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und Gott nicht innehalten im Gericht.
Mein Beten muß noch lange Gift und Galle schnein;
denn ich bin elend worden in der Welt allein.
IV
€J Oft denk ich deiner, toter Kamerad.
Daß du so schnell verdarbst: ach, das ist schad.
Ich glaube manchmal: bist ein Stern geworden,
der erste, wenn die Sonne untergeht.
Und mußte ich dich auch im Wald ermorden:
nun hast du Nacht für Nacht mein Bußgebet.
Wie ich im Kerker lange für dich fror,
jetzt öffne mir auch still dein Bruderohr.
V
€] Gepeinigt hast du mich so manche Nacht,
ich hab mir auch kein Dreck daraus gemacht.
Herr Jesus war mein Beistand, wenns mich quälte,
und hat mit Schlafmohn mich so süß genährt.
Ach, keiner in der Welt, den ich mir wählte
zum Bruder, hat so lange mir sein Herz gewährt.
Er bringt jetzt guten Wind von Flandern her
und läßt mich wieder schmecken Wald und Meer.
VI
€] Auch du, Maria, warst so gut zu mir,
dein Blumenbild gab meiner Seele Zier.
Auch alle Heiligen Apostel kröne
mein Dankwort, für geliebten Spruch in Not.
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