Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 134
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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gleich Spitzbub, weil so wenig ich

gestohlen habe ? War mir deine Macht gegeben:

könnt ich auf Erden grade so wie du

hoch über allem Volk als Herrscher leben."

Da schloß der Kaiser schmerzlich seine Augen zu

und sprach: „Jetzt pflanz ich dich in bessre Erde ein

und will mit Fleiß dein treuer Gärtner sein."

XVI

I] Da gingen viele Jahre hin mit Stern und Glück

und fiel der Räuber nicht in Schand zurück;

hat solche gute Tat vergolten

in Ewigkeit mit reiner Herzenslust.

Wie hab ich mich so oft schon Narr gescholten,

daß ich mir solchen Kaiser nit gewußt.

Blieb doch mein Leben lang ein Stümper nur,

verstoßen von der Welt wie eine Straßenhur.

XVII

<| Ja, bloß die Not trieb mich den schlechten Pfad
und hat mein Leid gerächt mit böser Tat.
Hab nichts dabei errafft, hab nichts gespart,
bin arm geblieben und ein Lumpenhaufen.
Nun ist mein Haupt ganz grau und ausgehaart,
ich kann mir keine Herzenslust mehr kaufen.
Mir hält die Erde hin die Knochenhand
und gräbt ein Lager in den Aschensand.

134


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