http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0140
ein andrer ist im Bett ihr froh Gemahl.
XXI
t] Ach hätt ich nicht den Mai so schnöd vertan,
dann wär geblieben ich im Korb der fette Hahn.
Wer aber will mich nachtgefärbten Mohr
jetzt noch ins Bett, und Kinder von mir wissen?!
Nicht mal der Hund, dem ich den Lausepelz so seiden schor,
springt, wie ich will; kann nur mein Schuh bepissen.
Ich habe schon die Schul geschwänzt, und da beganns
mit mir bergab, da wuchs der Satansschwanz.
XXII
€J Nun sorg ich nicht mehr, daß vom Reichtum mir
ein Wolf was raubt und niederbrennt. Nicht dort, nicht hier
ruht alles, was mein Eigen war in Bitterjahren.
Und mir zum Hohn kräht auf dem Mist der Hahn, wie früher
und wenn er dreimal kräht: dann muß ich fahren [schon,
hernieder in die Grube zu dem andern Aas.
Und bin vielleicht zu wenig für den Madenfraß.
XXIII
fl] Da unten ruht so mancher Kamerad,
der Treu versprach und hielt. O gute Tat!
Hätts auch von Hundert einer nur gehalten,
in ihm wär Glanz von Gottes Angesicht.
Ich will ihm kinderfromm die Hände falten.
Und hat mein Bitten auch nicht viel Gewicht,
so bitt ich doch: Herr Jesu, nimm ihn gern
136
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0140