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tationes in locos communes Philippi Melanchthonis dictatae a. D. D. Zaeharia Schiltero,
incept. ao. 88, 24 Octobris, 258 Bll. gr. Folio, am Schluss: ,Finis feliciter imponebatur 30 docbris
ao. 91, et absolutum est hoc opus triennio'; angebunden eine Explicatio arboris consanguini-
tatis et affinitatis in der Weise Zehners (s. Festschrift S. 37), ferner eine Explicatio evangelii
Johannis, unvollständig, aber mit vielen Digressionen; dann eine Psalmcnerklärung von
Ps. 18 (in der Mitte), 19, 22, 20, enthaltend eine lateinische Wiedergabe sowohl des Textes als
der chaldäischen Uebersetzung, ein examen verborum zu jedem Verse, und anschliessend loci
communes; eingesprengt eine Erklärung von Gen. 3, 14. 15 und anderen messianischen Stellen
der Genesis; angehängt endlich eine Explicatio Hebraicao Grammaticae auf noch 23 Folioblättern
, anscheinend alles für die Verwendung im Unterrichte auf Schulen oder Universitäten
bestimmt. — Andere Handschriften, über welche sich in Junckers Geschichtserzählung und zum
Theil noch später Notizen vorfinden, haben sich nicht erhalten.
3. Nach Sehers Vermächtnis erhielt die Bibliothek einen weiteren Zuwachs erst wieder
durch den Ankauf der Bibliotheken von M. Joachim Zehner und seinem Sohne D. Samuel
Zehner, welche beide, ersterer von 1596 —1612, letzterer von 1632 —1635, Ephoren des Gymnasiums
wäreii} der erste ungemein vielseitig und auf allen Gebieten der Bildung seiner Zeit
bewandert, letzterer hauptsächlich ein gelehrter Theolog, aber auch den Schulfächern und namentlich
den pädagogischen Reformbestrebungen mit Interesse zugewandt8). Gleich nach des jüngeren
Zehner Absterben wurde (nach JMS. seit 1636) um die Bibliothek gehandelt, der Kauf aber
vielleicht ebenso wegen der zahlreichen Erbinteressenten als wegen Mangel an Zahlungsmitteln
— erst 1658 in Richtigkeit gebracht. In diesem Jahre wurde die Bibliothek für 300 h\
erworben, wiederum von Strafgeldern, welche bei den Ehegerichten eingegangen waren (s. Acten
im Landräthlichen Archiv).
Die Zehner'sche Bibliothek enthält zunächst eine Reihe werthvoller Deutscher
Bibeln (von Dietenberg, Com 1550, von Eck 1537, einen hebräischen Pentateuch ed. Stephan.
Paris 1542, Liber Esdras, ibid. 1541, die vier Evangelien arabisch und lateinisch, Rom 1591,
Buxtorfs Tiberias und Hebräische chald. Bibel (p. I), Basel 1620, Calvins Commentare zu
verschiedenen bibl. Büchern in Genfer Ausgaben von 1554 und 1573, J. Drais!i quaest. cbraicar.
libri HI, quaest. ac responsion. lib. Leiden 1583, Miscellanea locutionum sacrarum centuria
prima et secunda, Franecker 1566, animadversionum lib. IL. Leiden 1585, leett. in prophetam
Joseam 1590; Mammotrectus; das alte Testament sammt den neuen Legenden und Hymnen
1454, Basilii M. opp. ed. Frohen, Bas. 1551, Clemens von Alexandrien in Sylburgs Ausgabe
von 1592 (Doublette zu dem Seberschen Exemplar); Matth. F laceins libelli 1567, Hutteri
comp, theol. 1610, und zahlreiche andere theologische Werke und Streitschriften aus jener Zeil,
Verschiedenes von Nie. Frischlin, Hadriani Junii Nomenciator, lat.-deutsch-franz. 1588; Flavii
Josephi opp. graece, Bas. 1544, Philonis Judaei opp. tria ed. Hoeschel 1587, Historiae
eccl, scriptores Graeci, ed. Steph. Paris 1544, die Hennebergische Kirchenordnung von 1582
(doppelt) u. a. m.
4. Nach dem Gewinn der Zehner'schen Bibliothek ist in der Vermehrung der Sammlungen
des Gymnasiums lange Zeit ein Stillstand oder doch wenigstens nur ein höchst langsamer Fortschritt
eingetreten. „Weil eben kein beständiger Fond zu deren Vermehrung gewidmet ist, hat
man seint derselben Zeit die Bibliothequen mit einzelnen Büchern zu augiren fortgefahren1, wie
8) Festschrift S. 35 ff., 38 f.
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