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Hiltebrand seynem treuen Meyster u. s. w. Getrukt tzu Heydelberg von Henrico Knobloch,
tzcrn Anno 1490, in Fol. 12 Bogen (letztere Bücher in den laufenden Katalogen — aus dem
Jahre 1838 nicht mehr verzeichnet und bisher auch nicht zu ermitteln); in dem vierten Programm
wird ausschliesslich die Handschrift vom Leben der h. Hedwig besprochen. Walch
suchte aber auch noch auf andere Weise als durch derartige Veröffentlichungen das Interesse
für die Bibliothek zu heben. In dem Jubelprogramm von 1777 hat er neben der brünstigen
Bitte an Gott um Erweckung von Wohlthätern, qui vel praeeeptorum aerumnae vel diseipulorum
egestati vel bibliothecae eius augendae ex recentiorum librornm apparatu instruendae suc-
currant, doch auch schon neuen Zuwachs dankend zu rühmen. Insbesondere waren durch die
Beiträge und Bemühungen des Leipziger Professors Joh. Georg Eck „civis quondam nostri,
Hennebergiae suae ac Musarum ejus amantissimi" soAvic eines anderen ungenannten Wohlthäters
zur Belebung des seit 1769 wieder eingerichteten mathematischen und astronomischen Unterrichts
abermals zwei Globen (von Doppelmayer) geschenkt und Mittel zu mathematischen Büchern
für arme Schüler beschafft.11) Der Rest des Jahrhunderts brachte weitere Schenkungen: zunächst
von dem Eloss-Commissarius Johann Georg Dauling. Nach einer Signatur der Churfürstl.
Sachs, in die Gefürstete Grafschaft Henneberg verordneten Consistoriales, gez. von Taubenheim,
d. d. 12. September 1782 an Ephorus und Rector des Gymnasiums12) vermachte dieser dem
Gymnasium allhier (und wie sich später herausstellte, spcciell der Bibliothek desselben) ein ihm
zugefallenes Erbtheil an Gelcle, welches allerdings erst spät gangbar wurde, und seine Bücher-
sammlung, welche nach zwei angefügten Verzeichnissen 55 und 44 Nummern, dazu einiges
Ungezählte umfasste: meist Werke von haus-, land- und forstwissenschaftlichem, medicinischem
und technologischem Inhalt, daneben einige religiöse und moralische Schriften und auch einiges
Schönwissenschaftliche, von bekannteren Werken z. B. Justus Moser, patriotische Phantasieen,
Berlin 1775; Sebaldus Nothankers Leben und Meinungen, Berlin 1773; Engel, Philosoph für
die Welt, L. 1775. Ein zweites Vermächtniss erhielt dann die Bibliothek [1802 „neuerlich"]
von dem Stadt- und Landphysikus Dr. Johann Heinrich Schade, des Rcctors Job. Immanuel
Schade Sohn, welcher seit 1748 freiwillig die lange in Verfall gekommene Lection der Naturwissenschaften
am Gymnasium wieder aufgenommen hatte: ebenfalls aus Büchern, meist naturhistorischen
Inhalts bestehend, welche aber bei dem Ableben des Erblassers zum Theil verlieben
waren, sodass der Rector A. G. Walch in dem Januar-Programm des Jahres 1802 „von den
zeitherigen hiesigen kirchlichen und Schulveränderungen" an Rückgabe mahnte.111) Doch musste
Walch auch in dem letztgenannten Programme noch klagen, dass ein eigentlicher Fond zur Vermehrung
der Bibliothek mit neuen Büchern noch nicht vorhanden „da das von dem sei. Dauling
zur Fortsetzung seiner uns vermachten kleinen Büchersammlung bestimmte Capital noch nicht zu
dieser Absicht angewendet werden kann; und andere zu diesem Behufe gethane Vorschläge nicht
annehmlich gefunden worden sind." „Noch zur Zeit gründet sich der allmähliche Zuwachs unserer
Bibliothek blos auf die Freigiebigkeit ehemaliger dankbarer Zöglinge oder Avohlwollender Freunde
des Gymnasiums, mehr ausser als in unserem Vaterlande." Gerühmt werden als solche Wohl-
thäter ausser dem schon genannten Professor Eck noch der Geheime Rath Gruner in Coburg,
besonders aber der Geh. Regierungsrath Fritze in Meiningen, „dessen Patriotismus wir eine
ansehnliche Sammlung sächsischer und fränkischer Geschichtsschreiber und darunter verschiedene
Werke von grossem Werthe zu verdanken haben." Namentlich eine Reihe heraldischer und
numismatischer Bücher in der jetzt so genannten AValch'schen Bibliothek werden wohl auf Schenkungen
Fritze's zurückzuführen sein.14)
u) Walch Jubelprogramm von 1777, p. 13.
12) Aus den Ephoral-Acten abschriftlich im Clymnasial-Archiv.
13) a. a. 0. S. 5. Die Personalien Schade's s. im Jubelprogramm von 1777 S. 9.
14) Auch eine Mineraliensammlung wurde damals begonnen, a. a. O. S. 5. 6. — Joh.
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