Freiburger historische Bestände - digital

durch die Begründung eines Lesevereins besonders für historische Schriften zu gewinnen, und
in der That verzeichnet das Programm von 1832 eine Reihe von Zugängen aus dieser Quelle.
Durch die Krankheit und den Tod des Rectors kam das, gewissermassen in Fortsetzung des
1818 referirten Vorschlages, von den Behörden empfohlene Unternehmen wieder ins Stocken.
1839 — 40 machte Director Härtung einen erneuten Versuch in derselben Richtung: aber
auch diesmal wird in den Programmen nur von einer Hoffnung, nicht von einer Erfüllung
derselben berichtet 27). Immerhin hat die Bibliothek manche dankenswerthe Zuwendung von
Privaten, sowohl von alten Schülern als von sonstigen Gönnern erhalten, wie es die Programme
ausweisen. Aber die werthvollsten Gaben sind ihr doch von den Behörden zu Theil
geworden. Aus der langen Reihe von Werken, welche sie überwiesen, genügt es hier diejenigen
zu nennen, welche von grösserem Umfange sind. An Karten und Bildwerken stammen daher
Goldfuss' naturhistorischer Atlas seit 1826, Spruner historischer Altlas seit 1838, Berghaus physi-
calischer Atlas 1853,- v. d. Launitz "Wandtafeln des class. Alterthums seit 1870, an Zeitschriften
Crelles Journal (vollständig), das Rheinische Museum seit 1835, die Zeitschrift für
deutsches Alterthum (von Bd. 6 an) seit 1847; eine Zeit lang wurde auch die Zeitschrift für
Preuss. Gfeschichte und Landeskunde überwiesen. Ferner sind Geschenke des Ministeriums das
Corpus scriptorum historiae Byzantinae, das Corpus Reformatorum, Wackernagel Kirchenlied;
Graff's Althochdeutscher Sprachschatz, Dietz Wörterbuch zu Luthers Schriften, I. (bis jetzt nicht
mehr erschienen). Im Auftrag Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurden dem Gymnasium
wie anderen Anstalten 1872 die Monumenta Zollerana von Stillfried und Märcker überwiesen
.

Alte Bücher zählt die Neue Gymnasialbibliothek nach Zeit und Art ihrer Entstehimg
naturgemäss nur wenige; doch sind immerhin etliche ältere Werke, darunter einzelne sehr bemer-
kenswerthe, auch in dieser Abtheilung verzeichnet, zum Theil wohl nur aus den Beständen
früherer Zeit hier eingestellt. So finden sichEckii opera 1530; Thom. B artho lini de unicornu
obss. ed. Casp. Bartholinus, Amstelod. 1678, Gfassendi syntagma philosophiae, Hagecom. 1659:
Deutsche Acta eruditorum od. Geschichte der Gelehrten, 17 Bde., L. 1714—1731, Thesaurus
dissertationum, ecl. Martini, 3 t, JNorimb. 1763 — 67; — Ciceronis epistolae, Yen. 1519; Antho-
logia Graeca s. t. e. a. (ed. princ. Flor. 1478); Pollux Onomasticon 'ed. Hemsterhuis; —
Bayle, dict. bist, et crit. Amsterd. 1702; — Gferh. Yossius de theol. gentili Amst. 1668,
H. Grotius de jure belli et pacis, Utr. 1703, Gfermanicarr. rerum scriptorum aliquot insignes
Francof. 1624, Scriptores rerr. Germ. Frcf. u. L. 1718, Jo. Aventini Annales Baj. Ingoist. 1554,
Ludwig, Geschichtsschreiber von AVürzburg 1713, F. Schannat, vindiciae arch. Fuldensis
1728; — Freher de re montaria 1605, Leuthingeri et Goreaci opp. de rebus March.
Branclenb. ed. Krause 1729 (die numismatischen und historischen Werke wohl aus der Schenkung
von Fritze).

Diese und andere ältere Werke haben sich erhalten. Was inzwischen ausgesondert
worden, ist aus den jetzigen Katalogen nicht ersichtlich. Berichtet wird eine Aussonderung
älterer „unbrauchbarer" Bücher oder wenigstens ein Erlös aus ihrer Versteigerung nur im Jahre
1831 '2S); von dem erlangten Gelde wurden Jahn's Jahrbücher 1826 — 1830 angeschafft, Die
jetzige Katal ogisirung erfolgte „durch die vereinten Bemühungen der Lehrer und reiferen

Geschenk des Schulgeldeinnehmers Kanzellist Schwarze erwähnt. Progr. S. 39, 1832, S. 38 werden
neben einander die vom Ministerium geschenkte Büste Melanchthons (von Simony) und eine „hell-
und stark tönende Glocke zum Einläuten des Anfangs und Schlusses der Lectionen" erwähnt, letztere
von einem ehemaligen Schüler, Kaufmann Röser in Nürnberg, gestiftet.

273 progr. 1831, S. 35. 1832, S. 38. 1840, S. 21.

28) Progr. von 1831, S. 35.