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han. Aber meister Heynrich von Vrymar hat allirbest hy
von gesprochin . . . Zürich fol. CIIIrI: alz etlich maister
gesprochen haben, aber ain lerer spricht und den halt
ich allerliebst daz er sprach . . .
Wenn Goswin Frenken: Die Exempla des Jacob von
Vitry S. 68 behauptet, dass den Mystikern die Verwendung
der Exempla ihrer Natur nach fremd sei, so
trifft dies nicht auf diese Sammlung zu, denn sie enthält
eine ziemliche Zahl. Es sind zum Teil solche,
die überall vorkommen, z. B. in den Vitae patrum, zum
Teil weniger bekannte; auch sind sie nicht immer in
beiden Handschriften übereinstimmend.
1. Die Sündenwage.
Fabula. Man list, daz ain herre siech -Fol. vm
waz und daz im du sprach waz gelait, und die lüte
wonten, daz er sterben wölt. Do sach er mit den inren
ougen, daz ain engel kom und bracht ain wage und die
tüfel komen und brachten alle die sünde, die er ie getet,
und schufen die us zemal in ain wag. Do komen och
die engel und prachten och alle die guten werk, die er
je getet, und schutont die in das ander tail der wag,
und die zugen uff. Do rais der tüfel die zungen der
wag zu den bözen werken. Do rieffe der siech mit
grozer stimme: „Wiga recht". Do slügen die guten werk
für. Do sprach der tüfel: „Disü gütü werch wil ich
kiesen, wan si sint nit ällü luterlich geschehen umb
got, sunderlich durch weltlich ere und gemach des libes
und durch rüm", und warf der werk vil us und zoch
uff und die bözen werk slügen vil für. Do rief der
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