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10. Busse des Teufels.
Man schribet in der Römer hystorian, daz Fol.Lvii
ain tiefei ze Rom sas in sant Peters münster und sach,
wie die lüt giengen pichten. Und die lüt, die da giengen
bichten, die waren swarcz, und wenn si gebichtot hetont
und si der priester erlöst het, so wurdent si wis.
Do der tiefei daz gesach, do gedacht er, er wölt och
bichten und siner sünd wolt er ledig werden. Und
wandelt sich zu ainem menschen und knüwot für den
priester und bichtot alz tiefellich sünde, also daz den
priester wundert, wie ain mensche die sünd getün möcht.
Und der priester sprach zu im: „Bistu ain tiefei oder
ain mensch?" Do sprach er: „Ich bin ain tiefei". Do
sprach der priester: „Warumb bichtost du denn?" Do
sprach er: „Do ich die lüt swarcz sach für dich gan
und wis von dir, do gedacht ich och miner sünde ledig
ze werden". Do sprach der priester: „Hab rüw umb
din sünd (und ganczen willin nymmer czu tune), ich wil
dir sin vergeben". Do sprach er: „Ich enmag". (Do
sprach der prister:) „Warumb?" (Do sprach der tuvil:)
„Da bin ich in der zit der gnad nit. Het ich ainen
lichnam alz du, und war ain sul alz hohe, daz si gieng
uncz an den himel, und daz dü sule glüet und scharpfer
scharsach bestekt war, da wölt ich gern uff und nider
varen biz an den jüngsten tag, daz mir got min sünd
vergab". (Und der pristir gebot dem vinde, daz her
hynwec fure und nymant nicht schadin tete. Und daz
predigte der prister dem volke, daz si di czit nuczlich
czu brechtin).
Vgl. A.G. Little: Liber exemplor. (1908) No. 149.
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