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11. Zu kleine Busse.
Ain zaichen von der picht, daz geschach Fol.LIVvi
sant Bernhart. Der sas und hört picht. Do kom ain
mensch und pichtot vil und groz sünde und waint sere
und het groz rüwe, also daz der bichter bewegt wart
und sagt im drü paternoster und ave Maria. Und der
mensch gieng hin enweg.
Darnach bedacht der bichter in sinem andacht, daz
er dem menschen zu wenig büz geben het und betrübt
sich ser dar umb. Und got kom zu im und sprach:
„Warumb bistu betrübt?" Er sprach: „Daz ist dar umb,
daz ich dem menschen ze ciain büz geben han". Und
unser herre sprach: „Ich waz in dinem mimt und ge-
statet nit, daz du im mer geben hetist, wan er mit groser
rüwe sin sünde gebichtot hat".
Unser herre sprach zu dem priester: „Wie manig
gesegnot oblat legest du hüt in die büchs?" Der priester
sprach: „Dri". Unser herre sprach: „Zaig mir si". Er
gieng zu dem altar und nam die büchsen und tet si uf
und envand nit me denn zwo. Do sprach unser herre:
„Nim mich. Ich bin die dritte und lege mich wider in".
Und er graiff in an und er wart wider ain hosti, und
der prister legt in wider in die büchsen.
12. Wahre Reue.
In der vater buch. Ez waz ain haiiger altvater Fol. LIXri
der het ain swester, die waz der unstaten fröwen aine. Und
er gieng oft zu ir und bat si, daz si sich bekeret von
unstetem leben. Und ains tages sprach si zu im: „Möcht
min noch rat werden?" Er sprach: „Ja, woltest du tun
daz ich dich hiez tun, ich secz min sei für dich". Si
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