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sin leben wolten nemen. Die giengen zu ainem scherer,
daz er im sin leben solte nemen. Do der scherer zu
dem huse ingie und laz die geschrift ob der tür, die da
sprach: waz du tügist, so gedenk des endes, daz darnach
gat; da gedacht der scherer: tötest du den herren, so
hastu daz leben verloren, und viel nider zu der erden
und sin varwe het sich verwandolt, und sin herre lief
zu im und fragt, waz im war. Der scherer sait von
der geschrift, die er gelesen hete, und bekant offenlichen,
daz er dem herren sin leben solt genomen haben. Und
der herre vergab dem scherer sin hertikait und lobt
got, daz er die wishait het köft.
Vgl. Gesta Romanorum — Oesterley No. 103 — Dick cap. 162;
Cod. S. Gall. 776 S. 101; Barth. Haur^au: Notices et extr. de quelques
mscr. VI. p. 5 ; Toldo in Herrigs Archiv f. das Stud. d. neueren
Sprachen 117: 1916 S. 303.
16. Das Leichentuch.
Man liset von ainem riehen küng, do Fol. LXXXn
der sterben solt, do vordrot er sin wip für sich und
sinü kinder und alle sin fründ und fraget si: „Waz sol
mir volgen mines küngriches und alles mins grosen
gutes?" Do sprachen si: „Herre, nit me denn ain plahen,
da man üch in wint". Do gebot er allen sinen knechten,
daz si daz hingen an ain stang und daz fürten durch
alles sin küngrich und raffen dem volk und sprechen:
„Nit mer sol dem küng volgen denn die plahe".
In den französischen Predigtsammlungen von Sultan Saladin
erzählt: Haureau Notices et extraits III 71; Übersetzung und Literaturnachweise
bei Alb. YVesselski: Mönchslatein No. LIV.
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