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17. Wölfe in Schafskleidern.
Man liset och, daz ain maister waz Fol. LXXXIvi
in welschen landen; der hett vil schauf, und du schauf
enphiengen groz wunden, und er west nit von wem. Do
gie er zu ainem andern buman; der het och vil schauf
und furtt in herumb. Do sprach der mayger: „Ich erkenne
den wolf wol und ich han groz hunt, die gestatnen
sin nit, daz der wolf zu in kum". Do sprach der buman:
„Er nimpt der schauf claider an und stelt sich alz ain
schauf, daz man sin nit erkennet. Aber wenn du schauff
des morgens usgand, so soltu die tür eng machen, daz
ains nach dem andern us ge, und nim ainen steken und
gib ainem ieglichen ain guten slag. Weihes ain schauf
ist, daz löft hin und swigot, aber der wolf grinet und
zennet hinwider. So vindest du in".
Darumb die prelaten, die da gern kriegen und
hoffertig und gitig sind und die du schauff scherent und
ir nit waident.
18. Die Katzenschelle.
Wisset, daz ain mensch vil globet Fol. LXXXVvii
und vil kan sprechen und singen und och gar heilig
schint; und er si in waz ordens er welle, tut er nit
die werk des globens und der minne, so ist er tot vor
got und ist aber alz den müsen.
Die solten ain capitel haben und suchten ainen rat,
daz si genesen vor den katzen. Do kom ain alte mus,
der het die katz den swancz abgepissen, und die falle
het ir ain pain abgeslagen, und die sprach: „Ich han
ainen rat funden, daz wir alle genesen. Man sol der
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