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21. Der Teufel kauft Seele und Leib.
Also liset man, daz ain iungling sas in Fol. CXXim
ainem winhuse und sprach: „Ez ist alles gelogen, daz
man predigot". Do strauften in die andern. Do sprach
er: „Wolt nieman min sei köffen; ich geb si im ze
köffen«.
Do kom ain grülich man gegangen und sprach: „Ja,
ich wils köffen". Do slügen si ze samen und machten
ainen winköf. Do lachten die gesellen all und trunken
den winköf gar vast. Do sprach iener, und ez waz
der tüfel: „Swer ain pferd köft, der dinget gern den
zöm darzü". Do sprach iener: „Ich verköff dir waz du
wilt". Do trunken si aber ainen winköff; und do fürt
in der tüfel hin mit Hb und mit sei.
Vgl. Ad. Franz: Drei deutsche Minoritenprediger (1907) S. 141.
Jos. Klapper : Erzählungen des Mittelalters. No. 163. Barth.
Haureau: Notices et extraits II 326.
22. Der gerechte Richter.
Ir sult wissen, daz man ain mensch Fol- CXXIIIvi
(nit) mag toten umb liplich gut von recht; wan der
mensch ist pesser denn alls liplich güt; aber durch
ainen gemainen nucz der lüt so ist ez erlobt: wan hieng
man niemant, so wurd der diep gar vil.
Is sült wissen, daz ain riter waz in ainer stat, der
waz alz gerecht, daz er dem armen richtet alz dem riehen.
Ez geschach, daz er siech wart, und siezt ein ander
richter. Und ez geschach, daz ain man den andern
slüg ze tot und der richter richtet nicht. Darnach über
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