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für enweg, und der güt man wart gevestet in der.minne
ünsers herren. also daz unser herre durch sinen willen
grozü zaichen tett.
Vgl. Klapper: Erzählungen No. 140.
29. Versöhnlichkeit.
Lieben. Ez waz ain patriarch ze Fol. CLXVIvii
Alexandria, der waz gar ain milter man, der hies Johannes
und waz vol des haiigen gaistes. Zü ainem mal
kom ez also, daz er und der vogt in der stat, der hies
Niceta, daz si sich zetrügen mit worten gar sere.
Do ez dem abent nahet, do gedacht der patriarch
in sinem herczen und sprach also zü im selber: „Wie
soltu morgen zü gotes dienst gan? waistu nit, daz dir
du hailig geschrift daz gebüt, daz die sunne nit sol
undergan, din zorn si aller erst gestillet, und du hast
dich versündet mit dinem ebencristen". Zehant sant er
botten nach sinem vient und hies im sagen: „Herre, ez
gat an den abent, ez war zit daz wir uns versündent".
Der vient hüb die red unboche, wan er ain lay waz.
Do der patriarch daz gesach, daz er nit komen wolt,
do gie er selb zü im und sprach: „Herre, vergib mir,
daz ich wider dich han getan". Do der vogt daz gesach
, daz der groz herre vor im lag, do vorcht er ünsers
herren zorn und viel zü im an die erden und
sprach: „Herre, vergib du mir, waz ich wider dich getan
hab, wan ich bin ain grözer sünder denn du, daz ich
sündig man dir ie getorst missbieten". Do sprach der
patriarch: „Nain, min lieber. Ich pin grozer sünder denn
du, wan ich kan du büch und bin ze maister gesaczt
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