http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/wertheimer1899/0037
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Wie die Konkremente an die Stelle, wo sie gefunden
wurden, gelangt sind, ist hier klar. Es kann sich lediglich
um Drusen der Lamina vitrea chorioideae handeln,
die einer Degeneration des Pigmentepithels ihre Entstehung
verdanken. Die Eigenart der örtlichen anatomischen Verhältnisse
hat es bedingt, dass die Drusen in das Papillar-
und Retinalgewebe hineinragen. Einzelne Drusen erscheinen
völlig isoliert. Es lässt sich nun leicht denken,
dass die Drusen beim Weiterwachsen sich völlig loslösen
und dann eindringen in das Papillargewebe oder auch
Retinalgewebe.
Was 0eller und Gurwitsch so unmöglich schien,
dass nämlich die Drusen in die Zwischenkörnerschicht der
Retina geraten können, scheint mir gar nicht so unannehmbar
zu sein. An der Stelle, wo in unserem Präparate
die Drusen liegen, ist das Retinalgewebe zerstört und
degeneriert. Wie leicht könnten da losgelöste Drusen in
die hinteren Schichten der Retina einwandern und sich
auch in peripherwärts gelegene Teile begeben!
Scheint mir nun die Iwanoff sehe Anschauung für
die Entstehung der Opticusdrusen auch zu Rechte zu bestehen
, so will ich nichtsdestoweniger eine weitere
Entstehungsart der Drusen oder vielmehr das Bestehen
anderer ähnlicher Gebilde im Opticuseintritt zugeben. Zu
solchen Bildungen müssten jedenfalls jene Konkremente
gerechnet werden, welche Sachsaiber hinter der Lamina
cribrosa getroffen hat.
Die nähere Unterscheidung der beiden Arten von
Konkretionen im Opticuseintritt, von denen nur die eine
Art das Anrecht auf die Benennung glashäutige Substanz
hat, muss weiteren anatomischen und histochemischen
Untersuchungen überlassen werden.
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