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Die Art und Weise, in der hier Dickens verfährt, ererinnert
stark an den Brief Trunnions. Da nun der alte
Weller erst nach diesem Briefe, aber niemals vorher sich
einer solchen Kutschersprache (wenn man so sagen darf) bedient
(vergl. R C. II. K. 26, S. 420, K. 27, S. 436 und 0. C.
Sh. I. S. 99), so ist es höchst wahrscheinlich, dass Dickens
denselben nach dem Vorbilde Smolletts verfasste und die
Sprache Wellers nach der Trunnions gestaltete.
Die Ausdrucksweise des Commodores und seiner Genossen
Hatchway und Pipes ist aber auch direkt von Dickens verwertet
worden. Schon im zweiten Teile ist darauf aufmerksam gemacht
worden, dass Trunnion in gewissem Grade als Vorgänger
Captain Cuttles und Bill Barleys anzusehen ist; in der
Sprache ähnelt er besonders dem letzteren. Im sechsundvierzigsten
Kapitel von „Great Expectations" lesen wir, wie
Bill mit Stentorstimme ausruft: „Ahoy! Bless your eyes,
here's Old Barley. Here's old Bill Barley, bless your eyes.
Here's old Bill Barley on the flat of his back, by the Lord.
Lying on the flat of his back, like a drifting old dead floun-
der, here's your old Bill Barley, bless your eyes. Ahoy! Bless
you.1' Das Bild mit dem Fisch und der oft gebrauchte Ausruf
Ahoy sind ganz nach der Art des Commodores.
Für die Sprache Cuttles finden sich zahlreiche Beispiele
im siebzehnten Kapitel von „Domby and Son".
Der Brief des alten Weller ist noch aus einem anderen
Grunde bemerkenswert. Die darin angewandte Orthographie,
der Satzbau, die mangelhafte Interpunktion, der Gebrauch gewisser
Redewendungen, die ganze Stimmung u. s. w. lassen
uns deutlich auf den Bildungsgrad und das ganze Wesen des
Verfassers schliessen; er charakterisiert sich in diesem Schriftstück
selbst. Derartige Selbstcharakterisierungen gewisser Persönlichkeiten
durch eigene Briefe hatte schon Smollett in
musterhafter Weise in seinem „Humphry Clinker" gegeben.
Es sei besonders erinnert an die Briefe der Tabitha Bramble
und ihrer Magd AVinifred Jenkins. An diese Schöpfungen
dachte Leigh Hunt wahrscheinlich, als er, wie uns Forster
(F. I. K. 9, S. 211) mitteilt, beim Lesen des Briefes der Miss
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