Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 4
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0009
mus, zur Theosophie und auch zum Buddhismus, der ethische Inhalt
noch ein transzendentaler Egoismus.

Du Prel hat das große Verdienst, mit seiner transzendentalen
Psychologie das reifste philosophische System im modernen Okkultismus
geschaffen und ihn auf eine naturwissenschaftliche Basis gestellt zu
haben. Auch in seiner monistischen Philosophie ist die Seele das transzendentale
Subjekt, das nicht der Gast, sondern der Baumeister und
Schöpfer der physischen Person ist. Nach ihm hat das Leben einen
individuellen Zweck, dieser aber ist transzendental. Es ist erklärlich,
wenn du Prel und andere, weil sie so anerkennenswert bemüht waren,
den Boden wissenschaftlichen, objektiven Erkennens nie zu verlassen,
insbezug auf das Absolute, auf die Frage nach dem letzten Grunde alles
Seins, einem Agnostizismus huldigen. Bei dem großen Vorzug, den
solche Systeme gegenüber allen auf subjektive Erkenntnisse und auf Fürwahrhalten
von mystischen, der Allgemeinheit unkontrollierbarem Wissen
gegründeten Religionen haben, sind sie doch nicht geeignet, einen Ersatz
für die religiösen oder religions-philosophischen Systeme zu bieten.
Denn nur diese geben die verlangte Aufklärung über die letzten Dinge,
von denen das menschliche Bewußtsein nichts wissen kann. Und wenn
die Lehren aller Religionssystcme über die Stellung und Bedeutung der
Individualität auch nur relative Wahrheiten (meist sehr hypothetischer
Art) darstellen und immer Sache subjektiver Erkenntnis bleiben, so sind
diese religiösen Dogmen und Lehren doch nicht zu entbehren, eben weil
sie ihre Berechtigung aus dem Unvermögen objektiven menschlichen
Erkennens ableiten. In diesem Sinne kann auch den komplizierten
esoterischen Lehren der Theosophie über das Entstehen und die Entwicklung
der individuellen Seele nur eine eingeschränkte Bedeutung zuerkannt
werden, wenngleich sie so geschlossen und plausibel wie keine
andere bis zu den letzten Dingen vordringende Weltanschauung dem
Forschenden entgegentritt. Mag dieses wundervolle System auch viel
mehr Religionswissenschaft als Religion sein, so bleiben ihm dennoch
die charakteristischen Merkmale aller Religion im Gegensatz zum objektivwissenschaftlichen
System eines du Prel oder Hellenbach. Theosophie
wie auch Buddhismus müssen wie alle Religionen notwendigerweise das
Gebiet objektiven Erkennens verlassen, wenn sie über das Absolute
handeln. Dabei braucht nicht der leiseste Zweifel aufzukommen über
das tiefe Wissen und die Wahrheiten, die ihre Lehren enthalten. Gerade
gegenüber diesen beiden reifsten Systemen im Okkultismus muß betont
werden, wie sehr es in der Natur ihrer Lehren liegt, daß sie allgemeingültig
nicht zu begründen oder zu beweisen sind und für die Allgemeinheit
den Charakter von Dogmen behalten, die immer nur geglaubt und
für wahr gehalten werden können. Denn die wahre, intuitive Erkenntnis
ihrer Wahrheiten und Lehren ist nur dem Einzelnen und durch Beschreitung
des mühevollen Weges der praktischen Mystik möglich, ein


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