Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 7
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0012
seins ist genau ein solcher Zwang wie das Erleben des Gefesseltseins.
Unser Bewußtsein übt auf den Lauf des Traumes gar keinen Einfluß
aus. Wohl gibt es leichte Träume, halbwache Träume, aus denen man
sich bei einiger Übung herausreißen, das Erlebnis also unterbrechen kann,
und manche Personen haben es sich eindressiert, bez. vorsuggeriert,
daß sie bei bestimmten Träumen sich Ablenkungen aufzwingen, aber
all diese Vornahmen sind dasselbe, was man bei jeder hypnotisierten
Person auch erreichen kann. Von einer freien Willensbestimmung im
Traum selbst kann in keinem Fall die Rede sein. Wir müssen uns im
Traume mühsam fortschleppen, wir müssen im Wasser untersinken,
wir müssen ruhig die Flammen herankommen sehen; und wenn wir
doch der Gefahr entgehen, so lag das in dem bestimmten Traumgang,
aber nicht in unserem bewußten Eingreifen.

Träumen ist daher ein automatisches Erleben vermittelst einer in
uns liegenden Reflexfähigkeit. Der Träger dieser Anlage wird ja auch oft
als der Traumkörper bezeichnet, also als etwas substanzielles, das nicht
physischer Stoff, aber auch nicht Träger des wachen Bewußtseins ist.
Man kann es nur als reflexfähiges Empfindungsvermögen bezeichnen
. Insoweit könnte man ihn auch als den Suggerierkörper
bezeichnen. Ein weiterer Beweis davon, wie wenig der Traum- und
Suggerierkörper mit dem Träger des reinen Bewußtseins in Verbindung
steht, ist das sittliche Moment. Häufig hört man Klagen über unsittliche
Träume, die von den Ausführenden oft verabscheut werden und trotzdem
geträumt werden müssen, weil Träumen eben nicht Denken ist.

All den anderen okkulten Vorgängen, wie Ahnungen, zweites Gesicht,
Fernsehen, liegt mit den Träumen das eine gemeinsame zu Grunde, daß
sie plötzlich, unerwartet und zwangsweise eintreten, daß sie Reflexe sind,
also zur Wahrnehmung kotnmende Empfindungserregungen, die meist
außer uns den Anlaß haben. Selbst die Tatsache, daß Träume Wiederholungen
von Erlebnissen sein können, diese Erneuerungen aber durch
einen vollen Magen und dem damit verbundenen chemischen Verdauungsvorgang
ausgelöst werden, zeigt nur, daß wohl der Reflex, aber nicht
die verursachende, anregende, produzierende Tätigkeit im Traumkörper
liegt. Das Hineingelegte wird in irgend einer Form herausgeholt, aber
selbständig neue Formen zu bilden, liegt außerhalb des Bereichs der
Traumtätigkeit.

Es ist von Wichtigkeit, dies festzustellen, denn darnach läßt sich der
Wert der im Traum liegenden Ahnungen und Vorausschauungen bemessen.

Man redet von den Wahrträumen, die meist als ein direktes Voraussehen
des materiellen Ereignisses betrachtet werden. Der Vorgang
selbst kann aber noch gar nicht gesehen werden, da er eben noch nicht
geschehen ist. Gleichwohl hat der Träumende ein inneres Erlebnis erfahren
, da er wirklich sieht und wirklich hört. Er ist dabei aber auch
nicht der eigentliche Anlaß dazu, denn sein Empfindungsträger ist nur


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0012