Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 14
(PDF, 135 MB)
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herauskommt. Alles im Okkultismus dreht sich beinahe um das Rätsel
des Menschen. Sein Wesen zu ergründen, ist wohl sein Haupt-Problem.
Wie nun die Naturwissenschaft nachgewiesen hat, liegt das Zentrum des
ganzen geistigen Lebens im Menschen zweifelsohne in der Großhirnrinde.
Von ihr aus gehen alle Willensbewegungen und zu ihr fließen alle Sinneseinwirkungen
. Nehmen wir einem höheren Wesen die Großhirnrinde, so
ist sein ganzes geistiges Leben erloschen und kehrt auch nie wieder.

Untersuchen wir nun mikroskopisch die Großhirnrinde, so sehen
wir, daß auch sie nur aus Zellen besteht, wesensgleich den Millionen
Zellen, die den übrigen Körper des Wesens zusammensetzen. Mithin
ist kein Unterschied der Stofform vorhanden, sondern nur ein solcher
der Arbeitsweise. Die Großhirnrindenzellen haben eben nur in der
großen Republik der Körperzellen die geistige Führung übernommen
nach dem Grundsatze, daß streng geteilte Arbeit leichter und besser geleistet
wird, als wenn jede Zelle alle Arbeiten zugteich bewältigen soll,
die in dem riesengroßen Zellenstaate eines lebenden Wesens zu leisten sind.

Wenn wir nun die großen Leistungen des Menschengeistes betrachten
und bedenken, von wie einfach organisierten Ursprungsstätten
sie ausgehen (ich meine die Zellen der Großhirnrinde), so werden wir
unbedingt zu dem Schlüsse kommen, daß unmöglich diese Welt des
geistigen Lebens unabhängig sein kann von dem gesamten Leben im
Weltenall. Ja wir können uns der Überzeugung nicht verschließen, daß
alle Naturkräfte im menschlichen Gehirne ihren Brennpunkt wie in einer
Sammellinse gefunden haben und daß die geistige Persönlichkeit des
Menschen wohl nichts weiter sein kann als ein Brennpunkt ali der
Naturkraft-Strahlen des Weltenalls.

Philosophisch wird man also sagen: Der menschliche Geist ist
nur eine Welle im Meere der Gottheit. Dies Bild ist nun nicht etwa
eine schöne Ausdrucksform des Denkens, sondern es entspricht auch
wörtlich der Tatsache, daß der Mensch überhaupt nur eine Welle ist im
Meere des Weltgeschehens. Denn wir wissen aus der Psychologie, -daß
der menschliche Körper beständig im ununterbrochenen Werden und
Vergehen begriffen ist. Ununterbrochen werden die verbrauchten Teile
des Körpers ausgeschieden und neue treten an deren Stelle. Nicht nur
in den Muskelteilen findet dieser immerwährende Ab- und Aufbau des
Menschen statt, nein, alle Nerven und vor allem das ganze Gehirn nimmt
daran teil, sodaß nichts im menschlichen Leibe vorhanden ist, von dem
man sagen kann, es verbleibt dem Menschen von der W7iege bis zum Grabe.

Was also ist feststehend einzig und allein im Menschen, was ist
immer vorhanden und wird niemals geändert, so lange das Leben in
ihm thront? Nur das geistige Gesetz, nach dem der Mensch sich aufgebaut
hat! Die geistige Kraft, die schon im unbefruchteten Ei des
Menschen ihren Sitz aufgeschlagen hatte und nach der Vereinigung
des Eies mit dem männlichen Samenkörperchen begann, den Riesenstaat


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