Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 30
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
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richtigkeit dieser heutigen Auffassung überzeugt. Der Geist ist das
Wesen, der Körper der Schatten. Beide, Wesen und Schatten, sind untrennbar
mit einander verbunden, aber wie der Schatten eines Körpers
nach dem jeweiligen Stand der Sonne ständigen Veränderungen unterworfen
ist, so ist auch der Stoff durch die in und durch ihn wirkenden
Kräfte ständigem Wechsel ausgesetzt Die richtige Unterscheidung zwischen
Geist und Stoff wäre für die Menschheit von ungeheuerem praktischem
Werte. Diese Unterscheidung würde mehr Nutzen stiften als alle Konversationslexika
und als alle Reichstagsverhandlungen. Denn von der
richtigen Unterscheidung zwischen Geist und Stoff hängt es ab, ob der
Mensch seinen Willen und sein Bewußtsein auf das Sichtbare und Vergängliche
richtet, sich mit dem ständig wechselnden Stoffe identifiziert
und mit demselben gleich einer kurze Zeit schillernden Seifenblase zu
Grunde geht, oder ob er seinen Willen, sein Bewußtsein, seine Liebe
und seine Begeisterung (seinen lebendigen Glauben) dem Geistigen, dem
Ewigen und Unsichtbaren zuwendet und sich dadurch in das Reich der
Erkenntnis, der Macht und der bewußten Unsterblichkeit emporschwingt.
Daß unser eigenes, inneres und geistiges Wesen tatsächlich wahre Erkenntnis
und göttliches Wissen besitzt, sehen wir sofort wieder, wenn wir
den Bau des menschlichen Körpers studieren. Wir wissen z. B., daß
das menschliche Auge und das menschliche Ohr genau den optischen
und akustischen Gesetzen entsprechend konstruiert ist, daß die einzelnen
Glieder unseres Körpers nach dem in der Mathematik bekannten „goldenen
Schnitte* geteilt sind. Dieselbe Gesetzmäßigkeit, Schönheit, Ordnung
und Weisheit können wir in der ganzen Natur, im Mineral-, Pflanzen- und
Tierreiche, in der Konstruktion ganzer Sonnen- und Weltensysteme wiederfinden
. Der Erbauer des Weitalls und unseres eigenen Körpers muß
also auch der größte Wissenschaftler sein, den es überhaupt gibt. Diese
und noch viele andere Tatsachen sollten doch — so möchte man
wenigstens glauben — jeden denkenden Menschen anspornen, sich mit
dem seiner äußeren körperlichen Erscheinung zu Grunde liegenden, unsichtbaren
, geistig-göttlichen Wesen zu vereinigen, um dadurch bewußt
an denjenigen Fähigkeiten, Kräften und Erkenntnissen teilzunehmen,
deren wunderbare Wirkungen nach Außen in der ganzen Natur höchste
Macht und göttliches Wissen offenbaren. „Erkenne dich selbst" lehrte
deshalb auch schon Sokrates, d. h. lerne dein eigenes, inneres, wahres
und geistiges Wesen kennen und du hast den Weg zu wahrer Macht
und zu geistiger Freiheit betreten. Die richtige Unterscheidung zwischen
Geist und Stoff enthält somit auch das einzige Mittel zur Lösung der
sogenannten sozialen Frage. Diese soziale Frage ist schon seit Jahrtausenden
gelöst, aber nur sehr Wenige verstehen die Lösung und noch
viel Wenigere beschreiten tatsächlich den Weg, der den Menschen aus
materieller und geistiger Not befreit. Die soziale Frage kann nur dadurch
gelöst werden, daß wir den Willen und das Bewußtsein der Menschheit

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