Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 47
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
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die falschen Ansichten und Vorstellungen korrigieren und das als richtig Erkannte
befestigt.

Wir bitten nun, von dieser Abteilung recht starken Gebrauch zu machen,
sowohl in der Fragestellung, als auch in deren Beantwortung. Es wird besonders
darauf aufmerksam gemacht, daß hier keine schriftstellerischen Leistungen verlangt
werden. Auf die jeweils von einem Abonnenten aufgeworfene Frage werden
wir immer 2 oder 3 der besten Antworten veröffentlichen. Fragen wie auch
Antworten wolle man an die Schriftleitung, Lahr i. Baden, Burgheimerstraße 26
adressieren.







S->N

VII. Vom Büchertisch.

Bücherbeßprechung.

Deutsche Monatsschrift für das gesamte Leben der Gegenwart. Berlin.
Herausgegeben von Prof. Dr. Holtzsch, Juni 07.

Einen recht lesenswerten Beitrag bringt Karl König: Der Monismus.
Der Monismus steht wieder im "Vordergrunde des allgemeinen Interesses, seitdem
sich zur Verbreitung seiner Lehren ein Bund gebildet hat. Der Verfasser steht
diesem Bunde nicht sehr sympathisch gegenüber, weil es sich hier um Dinge
handelt, die nicht in ein Programm gedrängt werden sollten, weil sie Sache des
Empfindens und durchaus subjektiver Natur sind. Eine Welt- und Lebensan-
schauung in bestimmte Lehrsätze festlege]], kommt schon dem Dogma nahe. Er
will die monistische Auffassung des Lebens nicht so sehr betont sehen; die
Entwickelung beruhe nicht auf dem Eins-Sein, sondern in dem Fortbestehen der
Differenzierungen. Nicht Einheitslehre, sondern Unterschiedslehre ist der Weg,
den die Naturwissenschaft gegangen ist. Eben die Erfahrung, die Wirklichkeit
lehre nicht Monismus, sondern immer reichere Differenzierung, Dualismus. Der
Verf. streift die Widersprüche, die schon im Programm dieser Bewegung gegeben
sind, wonach z. B. „der Monismus nur das gesetzmäßige Wirken der Natur
kennt, von dem auch die menschliche Kulturtätigkeit einen Teil bilde" und
andrerseits „nach monistischer Auffassung der Mensch auf Grund der anerkannten
Gesetzmäßigkeit alles Geschehens mitbestimmend in sein Schicksal einwirken solle."
. . . Mit Recht fragt man sich: „Wie kann der an den Willen und die Freiheit
appellieren, der den Zwang vergöttert?" Auch der Monismus wird den Dualismus
zwischen Sein und Sollen, Gesetz und Freiheit nicht aus der Welt schaffen.
Wenn der Bund sein Ziel erreichen will, muß er nach des Verf. Ansicht die
Bahnen Haeckelscher Philosophie verlassen. Eine Wandlung ist nur möglich,
wenn der Naturwissenschaftlicher, ehe er zu philosophieren beginnt, sich mit der
Philosophie eingehend vertraut macht. Das sind Erkenntnisse, die heute immer
mehr eingesehen werden. Als laienhaft philosophierender Monist verdient Haeckel
die Beachtung gar nicht, die er im Volke sich erworben hat. Über die letzten
Dinge alles Seins wissen wir heute nicht mehr als Kant, der schon die Unmöglichkeit
, „diese Dinge zu beweisen", konstatiert hat. Also auch der Monismus
wird immer H>pothese und Glaubenssache bleiben.

Die Frage, ob der Monismus als Einheits-Glaube berechtigt ist, bejaht
der Verfasser, solange er Glaubens-, Gefühls- und Willenssachc ist. (Er verbreitet
sich über die einschlägigen Philosopheme, aus denen nur einiges herausgehoben
sei.) Durch die ganze Schöpfung geht die Differenzierung, kein Wesen
ist dem andern kongruent.

Überall Individualisierung. Diese i*t nur möglich und denkbar bei der
Annahme einer Kräfte-Einheit. Die organisierende Einheit ist der Ouellgrund
der Vielheit. Diese Einheit läßt sich nicht intellektuell erkennen oder „beweisen".


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