Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 53
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0056
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Befruchtung stattfindet. Das, was die Individualität bildet, existiert
allerdings, weil weder eine Zunahme an Energie, noch an Materie
stattfindet; die Kombination aber, die das neue Individuum ausmacht
, existiert nicht, ehe diese Vereinigung vor sich gegangen ist.
Diese ist es, aus der die Individualität entspringt" l)
An anderer Stelle heißt es:

„Wo diese Vereinigung stattfindet, da beginnt nun die Individualität.
Vor derselben ist im Menschen kein Ego, keine Seele in dem hier
gebrauchten Sinn des Wortes Seele vorhanden, denn man wendet
diese Bezeichnung auch im Sinne der Tierseele (anima) an, als Sitz
der Gefühls- und Gemütsbewegungenu etc. . . .
Die Seele besitzt nicht von vornherein die Eigenschaft der Unsterblichkeit
, wenn sie auch in sich die Kraft hat, zur Unsterblichkeit zu gelangen
. . . Der Mensch kann unsterblich werden, „wenn er will".

Die Seele ist zwar ihrem Wesen nach unsterblich, „aber nicht in
ihrer entwickelten selbstbewußten Intelligenz.u — Die Sache wird verständlicher
, wenn anologe Vorgänge aus dem Gebiete der Biologie zum
Vergleich herangezogen werden.

Im Rahmen so allgemeiner Ausführungen kann es nicht liegen, die
Fragen nach dem Zweck des Universums, des Entstehens' der Vielheit
und ihrer Rückkehr zum Einen mit den Lehren der Theosophie zu beantworten
. Hier interessiert zunächst die Frage: auf welche Weise erlangt
die Individualität, dieses Zusammengesetzte, das als solches
keine ewige Dauer hat, die Unsterblichkeit? Die geistvolle Nachfolgerin
H. P. Blavatzkvs beantwortet sie in der gleichen Studie:

..Durch einen Prozeß der Einswerdung, der die letzten Stufen ihrer
Piigerschaft bilden wird, durch den Joga, oder die Vereinigung, die
es zu einer Einheit werden läßt Nachdem die Individualität durch
viele Wiederverkörperungen, durch die sie allmählig aufgebaut
wird, zur Vollendung gelangt ist, vereinigt sie alle diese Erfahrungen
und zieht, extrahiert sozusagen alehemistisch aus der Mannigfaltigkeit
eine Einheitserfahrung, indem sich diese Individualität auf einem
Weg, der sich, weil er jenseits aller Erfahrung des Gehirns und des
Denkens liegt, nicht in W'orten ausdrücken läßt, der aber nicht das
Verständnis derjenigen übersteigt, die diesen Prozeß bereits begonnen
haben —- indem sich also diese Individualität zu einer Einheit entwickelt
, die höher ist, als ihre eigene kombinierte Natur und während
sie, wie man sagen könnte, jhre Individualität verliert, etwas gewinnt
, das weit größer ist. Ohne das Wesen der Individualität
zu verlieren, gelangt sie zu einem Einheitsbewußtsein, ent-

*) Annie Besant, die Geburt und Entwicklung der Seele, eine theosophische
Studie. Autorisierte Übersetzung von Ludwig Deinhard Leipzig. Verlag von Wilhelm
Friedrich (M. Altmann).

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