Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 64
(PDF, 135 MB)
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des Ozeans (in der Figur punktiert und übertrieben gezeichnet) wird zufolge
des Zuges in A gehoben und es entsteht dadurch Flut. Analog
muß aber auch bei B eine Hebung (!) des Wassers erfolgen, sie erklärt
sich hier aus der bei 0 (im Erdmittelpunkt) größeren Anziehungskraft
der Masseneinheit gegenüber einer in B befindlichen." *)

Wem dies nicht ganz klar sein sollte, der findet in Littrow „Wunder
des Himmels" (8. Auflage nach den neuesten Fortschritten der Wissenschaft
bearbeitet von Dr. Edmund Weiß, Direktor der Sternwarte und
Professor der Astronomie an der K.K.Universität zu Wien) Seite 815
folgende Erklärung:

„Da somit der Punkt A stärker als der Erdmittelpunkt von dem
Monde angezogen wird, so wird er sich dem Monde zu nähern oder von
dem Punkte B zu entfernen suchen; der Punkt A und also auch das ihn
zunächst umgebende Wasser wird daher steigen. **) Da aber ebenso der
Mittelpunkt 0 von dem Monde mehr als der entfernte Punkt B angezogen
wird, so wird sich auch der Punkt 0 dem Monde mehr nähern als der
Punkt B, oder mit anderen Worten, der Punkt B und also auch das ihn
umgebende Wasser wird hinter dem Mittelpunkt 0 der Erde zurückbleiben
, sich von ihm entfernen und daher ebenfalls steigen."

Und nun sei uns gestattet, mit eigenen Augen zu sehen und mit
eigenem Verstand zu denken und dem Problem der Gezeiten ruhig und
vorurteilsfrei zu begegnen. Wir maßen uns nicht an, es vollständig nach
allen Seiten hin erschöpfend zu erklären, aber wir wollen uns auch davor
hüten, die Naturgesetze eher zu vergewaltigen als unsere eigene geringe
und begrenzte Erkenntnisfähigkeit zuzugeben.

*) Dr. Karl Rosenberg, „Lehrbuch der Physiku Ausgabe für Gymna».er.
Wien 1905. Seite 256

**) Man beachte schon hier: Nach Dr. Karl Ro&enberg kann die feste Erdrinde
der Anziehung des Mondes nicht nachgeben. Dr. Edmund Weiß scheint darüber
anders zu denken: denn wenn man obiges liest, hat man den Eindruck, daf5 sie!:
die feste Erdrinde wie ein elastischer Ball verhält: wie könnte sonst der Erdmittelpunkt
(doch jedenfalls der geometrische Mittelpunkt gemeint) gegenüber dem Punkte
B eine andere Lage einnehmen? Ist aber unter Erdmittelpunkt der Massenmittelpunkt
unseres Planeten verstanden, dann kann sich dieser nur durch eine gewaltige
Massenverschiebung oder unsymetrische Änderung der Dichte verschieben. Diese
Lagenveränderung des Massenmittelpunktes kann jedoch bei starrer Erdoberfläche
vorsieh gehen, ohne daß die Punkte der Erdperipherie gegenüber dem geometrischen
Erdmittelpunkt irgend eine Di stanz Veränderung erleiden Gesetzt
aber, die Erdoberfläche (denn die Punkte A und B gehören doch der Erdrinde arO
würde bei A oder B vom Erdmittelpunkt sich wirklich entfernen, so würden die Bewohner
nächst A und B keine Flut wahrnehmen, da das Wasser genau im selben
Verhältnis mit gehoben würde oder aber abfließen müßte! Wir sehen also, schon
hier ergibt sich ohne mathematische Betrachtung die Unhaltbarkeit der wissenschaftlichen
Erklärung. Aber in nachstehenden Seiten soll der Versuch gemacht
werden, auch vom mathematischen und mechanischen Standpunkt die Widersin-.ig-
keit eines Erhebens der Gewässer bei B durch die Mondanziehung nachzuweisen.


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