Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 68
(PDF, 135 MB)
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Irrsinnigen abzulesen, daß er nicht mehr von all jenen Wahnvorstellungen
beherrscht wird, die sein Antlitz im wachen Zustande fast ununterbrochen
entstellen.

Der Tod wurde im Altertume der Bruder des Schlafes genannt.
Auch beim Irrsinnigen bewahrheitet sich dies sehr oft Denn es ist eine
sehr, sehr oft beobachtete Tatsache, daß durch den nahenden Tod der
Irrsinnige geistig gesundet und geistig völlig klar durch den Tod von
seinem Leiden erlöst wird.

Dies wäre schon ein sehr wichtiger Beweis für die Unrichtigkeit
jener obigen monistischen Lehrsätze und völlig ausreichend für eine vorurteilsfreie
Wissenschaft. Allein der Okkultismus besifzt noch größere
Beweise gegen jene Sätze: im Somnambulismus.

Wenn man nämlich einen Irrsinnigen in den tiefsten Zustand des
Somnambulismus versenkt (was allerdings nicht immer gelingt), so wird
man in allen Fällen die Beobachtung machen, daß im Irrsinnigen ein
anderes Ich erwacht, das in keiner Weise vom Irrsinn berührt ist. Ja
jenes somnambule Ich ist sogar immer so genau über das Gehirnleiden
orientiert, daß es sehr oft Heilwege angeben kann, die in allen Fällen,
wo man sie beschritt, zur geistigen Gesundung des wachen Irrsinnigen
führten. Es zeigt sich also hier mit einwandfreier Wissenschaftlichkeit,
daß der Geist sehr wohl imstande ist, sein Gehirn zu heilen, nicht aber
der Geist das Tätigkeitsprodukt des Gehirnlebens genannt werden darf.
Wer die Richtigkeit dieses Satzes nicht einsehen will, den bitte ich
dringend, experimentell an Irrsinnigen obige Tatsache erforschen zu
wollen. Er wird sich da leicht überzeugen, daß die monistische Ansicht
unrichtig ist.*)

Soweit reichen die okkultistischen Beweisführungen, die das Gehirnleben
betreffen. Wenn wir sie vorurteilsfrei prüfen und uns vor
allem von der Richtigkeit obiger Tatsachen des Okkultismus überzeugen,
so sind wir gezwungen, in diesem Punkte den Monismus zu verwerfen
und an seiner Stelle den Satz zu setzen:

Der Geist des Menschen hat sein Organ in der Großhirnrinde.
Durch sie wirkt er auf den Organismus des Körpers ein und zwar in
vernunftgemäßer Weise, sofern ihm ein gesundes Gehirn zur Verfügung
steht. Ist letzteres krankhaft verändert, so ist er sich dessen genau bewußt
und bestrebt, diesen Fehler zu beseitigen. Gelingt es ihm nicht, so
bleibt der Geist trotzdem von der Krankheit unberührt, was sich beim
Tode zeigt oder sich im Somnambulismus experimentell beobachten läßt.

Soweit dürfen wir hier in den Schlußfolgerungen gehen, die sich
aus den angeführten Tatsachen ziehen lassen, ja aus ihnen unbedingt
gezogen werden müssen.

*) Hier können wohl nur jene Zweifler gemeint sein, welchen sie!: die
seltene Gelegenheit zu solchen Experimenten bietet. (Anmerkg d Schriftltitim^O


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