Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 79
(PDF, 135 MB)
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Buches sagt er: „Sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird
der meines Sterbens sein." :) Denn der Oupnek'hat atmet durchweg den
heiligen Geist der Veden -) und der Upanischad ist die Ausgeburt der
höchsten menschlichen Weisheit;8) Brahmanismus und Buddhaismus
sind die edleren, ältesten und besseren Religionen.4) Seinen weißen
Pudel nannte er „Atman", wodurch er, der vedantistischen Lehre
folgend, das innere Wesen in Mensch und Tier als das gleiche anerkennen
wollte.

Die Übereinstimmung zwischen Schopenhauer und den indischen
Geheimlehren, die wir im Laufe unserer Abhandlung noch näher darlegen
werden, diese augenscheinliche innere Verwandtschaft konnte nicht
verborgen bleiben, und Schopenhauers Jünger studierten den Buddhismus
, um den Meister besser zu verstehen. So berichtet dieser selbst
von dem Jünger, „den er lieb hatte", von Adam von Doß.Nie auch
ist es Schopenhauer eingefallen, jene tiefgreifende Übereinstimmung
leugnen zu wollen. Das geht mit Deutlichkeit aus der oben zitierten
Stelle des Vorlesungsmanuskriptes hervor. Als nun 1855 Karl Crauls
(1814—1864) „Bibliotheca tamulica* drei tamulische Schriften zur Erläuterung
des Vedanta brachte, las sie Schopenhauer „mit großer Freude
und wahrer Erbauung", weil er darin seine eigene Lehre „wie in einem
Spiegel" erblickte.') Dennoch aber will er sich seine Selbständigkeit
in der Ausbildung des Systems sichern. „Jedenfalls muß es mich freuen,
meine Lehre in so großer Übereinstimmung mit einer Religion zu sehen,
welche die Majorität auf Erden für sich hat, da sie viel mehr Bekenner
zählt als irgend eine andere. Diese Übereinstimmung muß mir aber um
so erfreulicher sein, als ich bei meinem Philosophieren gewiß nicht unter
ihrem Einfluß gestanden habe. Denn bis 1818, da mein Werk erschien,
waren über den Buddhaismus nur sehr wenige, höchst unvollkommene
und dürftige Berichte in Europa zu finden." T) Ebenso schreibt er an
Adam von Doß: „Uberhaupt ist die Ubereinstimmung mit meiner Lehre
wundervoll, zumal ich 1814—1819 den ersten Band schrieb, und von
dem Allen nichts wußte, noch wissen konnte.*4 v)

„Nichts wußte, noch wissen konnte." Das ist nicht ganz richtig.
In Dresden wurde, in der Zeit von 1814—1819, der erste Band des
Hauptwerkes geschrieben, dessen Grundzüge aber vor 1814 im Geiste
Schopenhauers festlagen. Schon 1813 fühlte er in Berlin unter seinen

) Parerga ed. Grisebach II. p. 418.
**) Parerga ed. Grisebach II. p. 418.
:) Parerga ed. Grisebach II. p. 419.
4) Parerga ed. Gr. II. p 467.
") Gwinner p. 521.

6) Gwinner p. 582

7) Parerga ed. Gr. Ii

6) Schemann: Schopenhauerbriefe p. 290.


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