Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 83
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0086
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9. leben und £chren 9er Rosenkrenzer.

Von Rudolf Schneider, Kaiserslautern.
(Fortsetzung.)

In der Tat! Es gibt keine Wissenschaft, die so wie die Mathematik
geeignet wäre, den Schüler zum abstrakten Denken anzuregen und ihn
damit in die Welt der Ideen und des geistigen Erkennens einzuführen.
Vor allen Dingen muß dem Schüler dieser Wissenschaft die durch die
ganze Mathematik sich manifestierende Dualität in die Augen fallen. Da
treten ihm die Begriffe positiv und negativ, real und imaginär, harmonisch
und unharmonisch, polar und apolar, gleichsam als reine, verklärte Abstraktionen
von Geist und Stoff, von Gut und Bös entgegen, und er lernt
bald verstehen, daß wo das eine ist, notwendigerweise das andere nicht
fehlen kann und daß beide deshalb nur Offenbarungen eines und desselben
Wesens sind. Beim Studium der, mit der Mathematik eng verknüpften
Wissenschaften, Physik und Chemie, tritt dem Schüler die duale
Natur fast noch deutlicher vor Augen. Schon im einfachen Magnetstabe
lernt er die auf beiden Seiten verschiedenartig wirkenden Kräfte von
positivem und negativem Magnetismus kennen. In der Mitte des Magnetstabes
wirkt keine von beiden Kräften, sondern dort ist Ruhe; aber gerade
dieser Ruhepunkt ist diejenige Stelle, von welcher die beiden entgegengesetzt
wirkenden Kräfte ausgehen. So wird der Schüler durch
das Studium der Mathematik nach und nach zur Erkenntnis eines überall
wirkenden Gesetzes geführt; er lernt somit verstehen, daß dies universelle
Gesetz auch tn ihm selber wirken muß, daß die beiden in ihm
entgegengesetzt wirkenden Kräfte Gut und Bös, Lust und Leid nur die
beiden Pole seines eigenen geistigen und wahren Wesens sind, und daß
er. um zur Erkenntnis dieses, seines wahren Wesens zu gelangen, den
Ruhepunkt in sich selber suchen muß. -- — — — Hat der
Schüler diese Erkenntnis durch das richtige und praktische Studium der
Mathematik erlangt, dann wird er eine weitere Lehre der Rosenkreuzer
verstehen, die im Vorhofe des Tempels der Rosenkreuzer mit goldenen
Buchstaben geschrieben steht; sie lautet: „Der starke in sich gefestigte
Mensch, dessen Geist,den süßen Melodien schöpferischer Macht gleich
gestimmt ist, nimmt die Dinge hin, wie sie kommen; er weint nicht über
zerstörte Freuden und verwelkte Hoffnungen. Aufwärts blickt er und
über diese Dinge hinweg, darum füllt Ruhe seine Seele. Er versucht
nicht andere zu beherrschen, denn er hat genug damit zu tun, daß er
sich selbst beherrscht. Dadurch verwandelt er seine Feinde in Freunde,
die zu ihm kommen als zu ihrem Berater, ihrem Vertrauten. Weit größer
ist seine Macht als die Macht derer, die ihr ganzes Dasein dem Streben
widmen, andere zu beherrschen, dem Verlangen, andere nach ihrem

Zentra'blatt für Okkui-Vr.u*. 6


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