Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 87
(PDF, 135 MB)
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au! den Ursprung des Übels und auf einen allmächtigen und allgütigen
Schöpfer bezogen.

Ein unentwirrbarer Widerspruch liegt darin, daß Gott allmächtig
und allgütig sein soll, es aber doch das Übel gibt Man könnte daraus
schließen, daß Gott die Menschen entweder nicht frei vom Übel halten
kann oder es nicht will. Kann er es nicht, so ist er nicht allmächtig,
will er es nicht, so ist er nicht allgütig. Dasselbe könnte man auch von
den Leiden der Tierwelt annehmen. Die östliche Religionsphilosophie
gibt auch hierüber dem denkenden Menschen befriedigenden Aufschluß.

Das Obel ist nicht von einem Gotte, einem Schöpfer dem Menschen
gegeben worden, sondern es ist eben ein Teil der Entwickelung der
Welt. Das Übel ist das Materielle, die Körperlichkeit, in welche sich
der Mensch durch seine Neigungen zu demselben verstrickte.

Nach dieser Lehre wird der Mensch so oft wiedergeboren, als es
seine Neigung zum materiellen Dasein, nach Sinnengenuß verlangt.
Er wünschte sich also gewissermaßen das Übel und zog sich die Leiden
selbst zu.

Indem er sein göttliches Selbstbewußtsein dahingab für das Leben
der Sinne und sich deren freute, ließ er sich von denselben absorbieren.
Er bildete seine Intelligenz, um sich ja recht ausleben zu können; er
war imstande seine Wünsche zu erfüllen. Natürlicherweise mußte sich
aber nun das Unangenehme mit dem Angenehmen vermischen.

Der Mensch ist eine Einheit im Göttlichen, während seine Natur
— Körper und Seele — zusammengesetzt ist. Der materielle oder
physische Körper besteht aus den Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft
und Atherkörper, während die Seele aus viel feinerem Stoffe, je nach
der Stufe ihres jeweiligen Entwicklungsgrades, besteht. Unsterblich und
ewig ist nur das Wesen (Gottt in allen Dingen. Folglich muß alles, was
zusammengesetzt ist, wieder zugrundegehen. In der menschlichen Seele
sind zwei Pole tätig; der eine strebt nach dem Vergänglichen, der andere
nach dem Ewigen.

Die vielen Erfahrungen und Enttäuschungen, welche die Seele durch
ihre Verbindung mit dem Materiellen erlangt, rufen in ihr die Sehnsucht
nach dem unsterblichen, göttlichen Leben hervor.

Jede Kraft wächst im Verhältnis zu dem Widerstande, den sie überwindet
. Wenn im Menschen keine Neigung zur Sünde vorhanden wäre,
dann hätte er auch keine Gelegenheit sie zu überwinden. Das Böse
ist ein Mittel zur Offenbarung des Guten, ähnlich wie ein brennendes
Holz ein Mittel zur Offenbarung des Lichtes ist.

Wäre kein „Ich* zu überwinden, so gäbe es. keine Entwickelung
und keine geistige Individualität. Ohne das Böse gäbe es keine Erkenntnis
des Guten.

Der Teufel (Luzifer) heißt auch „Lichtbringer\ Er wird dadurch
zu unserem Erlöser, indem wir ihn überwinden. Wer so tugendhaft und


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