Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 95
(PDF, 135 MB)
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„Heuf wird sich Eure Arbeit tüchtig lohnen," meinte der Sekretärin
, während sie warteten, bis die Zugbrücke herabgelassen wurde.

Ja," erwiderte der Magister, „heut sollen uns die Sterne sagen,
ob der Graf mit dem Hartenberger ein Bündnis Schließen soll. Doch
halt, seid still, was ist das dort?" Er deutete hinüber auf den Saum
des Waldes, den sie soeben verlassen hatten.

Dort stand eine seltsame Gestalt, ein Knabe im Alter von beiläufig
14 Jahren, aber schön wie selten ein Menschenkind. Die langen Locken
wallten üppig in seinen Nacken, das geisterbleiche Gesicht sah starr
hinauf zum Himmel und wurde vom Schein des aufgehenden Mondes
getroffen. Von den halb geöffneten Lippen ertönte ein leiser Gesang in
einer fremden Sprache. Der Knabe hatte die Hände gefaltet und kam
auf die Beiden zu. Aber merkwürdig! Sein Schritt war ganz unhörbar,
es schien vielmehr, als ob er über das Gras schweben würde.

^Ich bitt Euch, sprecht kein Wort," raunte der Doktor seinem Begleiter
zu, „ich muß verstehen, was der Knabe singt." Atemlos beugten sie
sich beide vor, der herankommenden Gestalt entgegen. Doch die schien sie
gar nicht zu beachten. Immer das Gesicht dem Monde zugekehrt, schwebte
der Knabe näher heran, dann aber wandte er sein schönes Lockenhau;)t
und sah dem Magister starr ins Angesicht. Er war am Rande des
Graben angelangt, der die auf einem großen Felsen erbaute Burg vor
Feinden schützte. Schon wollten beide Männer dem Knaben zurufen,
doch Achtung zu geben, da war es schon zu spät. Der Knabe war
lautlos verschwunden scheinbar in den Abgrund hinabgestürzt.

Gleich darauf rasselte die Brücke hernieder. Rasch verständigte
der Magister den Torwart von dem eben Erlebten und bald darauf stieg
man mit Fackeln von der Burgseite aus den Graben hinunter. Aber
trotzdem man länger als ein^ Stunde den Graben rundum auf das Genaueste
absuchte, konnte man doch keine Spur des verunglückten Knaben
finden. Der war und blieb verschwunden. iFortsetz. folgte

«gü^ V. Mitteilungen aus aller Welt. |^===l

J aHBasBB^^^BB

Aufruf au alle Freunde der Astrologie. Je mehr die Astrologie von
unseren deutschen Auiklärur.^sphilistern verhöhnt und wohl auch verfolgt wird,
desto mehr gewinnt sie in anderen Ländern an Ansehen und Bedeutung. So gibt
es in England mehrere rein astrologische Zeitschriften, sowie mehrere astrologische
Vereinigungen und die Idee ist schon wachgerufen worden, dieselben zu einem
englischen astrologischen Zentralverband zusammen zu ziehen, in Amerika ist die
astrologische Bewegung noch grösser, aber auch in Frankreich und Italien hat sie
einen dankbaren, günstigen Boden. Nur in Deutschland — im Lande der Denker
— ist die Oberflächlichkeit bereits so sehr gediehen, daß man das, von einer gewissen
Seite der Wissenschaft ausgesprochene Todesurteil für die Astrologie unbedenklich
nachspricht, ohne eigenes Denken oder Prüfen, nur als eine Folge des
eingefressenen AutoritätengJaubens Daß dieses Urteil eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit
ist, erklärt jeder, der sich nur einigermassen eingehend und Vorurteils-


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