Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 104
(PDF, 135 MB)
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Experimente verschaffen müßten. Was wir mit den Hilfsmitteln der
modernen Forschung feststellen, das brauchen wir nicht erst durch
psychische Mittel zu erzwingen, und außerdem kann uns dies der
eingefleischteste Materialist nicht mehr streitig machen.

Wodurch wird es dem Äther möglich eine solche märchenhafte
Fähigkeit zu besitzen? Durch einen Mangel, nämlich durch das Fehlen
des Chemismus. .

Was versteht man unter Chemismus? Man bezeichnet damit die
Eigentümlichkeit der chemischen Elemente, besondere, von einander abweichende
Wirkungen zu besitzen, so daß jeder chemische Stoff einen
ihm eigenen Charakter, seine chemische Individualität hat. Dieser, im
Wesen der Materie liegende lndividualitätenreichtum wird dem Äther
abgesprochen.

Also die Fähigkeit, von sich aus selbständig eigenartige, formen-
und artenbildende Einflüsse auszuüben oder auch durch Spaltung und
Mischung neue Arten zu bilden, fehlt dem Äther. Er besitzt nicht die
Schärfe um sich durch Verschiedenheiten zu zerlegen. Diese Tatsache gilt
der modernen Forschung als unumstößlich erwiesen.

Das ergibt sich schon von selbst, denn ein Stoff, der Anreizungen
in der Sekunde auf 300000 km übermittelt, müßte bei eigener Reizerregung
zum mindesten dauernd .nervös" sein. In der Chemielosigkeit liegt
eben die Möglichkeit einer so eminenten Reizfähigkeit und Reizübertragung
, zugleich ist dadurch eine besondere Eigenart, die Aufnahme
von Fremdeinflüssen als solche, ermöglicht.

Der Äther ist also nicht Artenträger, sondern Ariennachahmer, Artenreflektor
und Kunstartenbildner. Hier stehen wir nun an einem wirklich
wichtigen Punkt der okkulten Forschung, an einer Brücke, die über die
Grenze zwischen dem Toten und dem Lebendigen führt, an einem Eingang
zum „Innern der Natur".

Wir wissen, daß der chemische Stoff mit dem Äther im allgemeinen
nur durch Kohäsion, das ist die mechanische Anziehung, ein mechanisches
Anhängen, in Verbindung stellt. Die Stärke dieses Anziehens und An-
haltens ist verschieden, und bei den gasigen Stoffen am größten.

Eine verhältnismäßig große Massenanziehung besitzt die aus den
zwei Gasarten Wasser- und Sauerstoff bestehende Verbindung Wasser.
Sie ist die Ursache der Kristallbildung und zwar in der Weise, daß durch
Einfluß auf das Wasser vermittelst Kälte oder chemischer Stoffe der
Äther direkte Einwirkungen erhält und dadurch Formen annimmt. Wir
nennen das Wasserkristall Schnee, das chemische Verbindungskristall Salz.

Es ist dabei immer zu bedenken, daß nicht die Salzverbindung,
sondern stets das Wasser kristallisiert. Es können Teile des Salzes entfernt
werden, ohne daß die Kristallform leidet, es wird aber stets beim
Entfernen des Krystallwassers die Form zerfallen. Salz und Kälte sind
nur Kristallereger, nicht aber Formenträger. Diese Feststellung ist deswegen


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