Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 112
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0115
— 112 —

5. Zur Cntwickdungsgeschichtc 5er Astrologie.

Von Georg Seeers in München.
(Fortsetzung.)

Nach Lucian handelte die astrologische Wissenschaft von der sich
au! den Gestirnen begründeten Wahrheitserforschung der menschlichen
Schicksale. Nach klassischen Zeugnissen ging sie von ihrem Stammlande
Ägypten zu den Libyern und Babyloniern und von da zu den Griechen
über, von denen sie wiederum von Italien und Rom übernommen wurde,
woher wir folgende ausführliche Schriften besitzen:

Manilius, Astronomicum ad Caesarem Augustum.

Ptolemaeus, TffQaßtß'/.oc Gvvra~t>; f((f.»j./f a nxY

Firmicus, VIII Libri matheseos.

Paulus Alexandrinus, Eimyivp^ iiantv ä un;?j(7iu<!tx)'tr.

Aber nicht allein zu den Griechen und Römern, sondern über die
gesamte damals bekannte Welt verbreitete sich der Glaube an die Astrologie
, und schon Moses sah sich gezwungen, die Ausübung derselben
mit der Todesstrafe zu bedrohen. Trotzdem aber gab es unter den Juden
stets Anhänger derselben, und selbst bei den Gelehrten in Jeru3?Jcm
fanden bekanntlich die astrologischen Aussagen der Magier: rWir haben
seinen Stern gesehen!44 noch unbedingten Glauben. Von dem Alter der
Astrologie zeugt ferner die Bibelstclle Josua 24, 14: „Laßt fahren die
Götter, denen eure Väter gedient haben jenscit dem Wasser und bei den
Ägyptern, und dienet dem Herrn," und Apostelgeschichte 7, 42. Nach
letzterer dienten die Hebräer dem Heere des Himmels, d. h. den Gestirnen
, denen sie auch Götzenbilder errichteten, die sie während der
ägyptischen Gefangenschaft kennen gelernt hatten. Weshalb aber alle
die Stämme, die mit Ägypten in Berührung kamen., die Astrologie so
tief in die Volksseele aufnahmen, ist dahin zu begründen, daß sie die
Lehren der Sterndeutung durch die tägliche Erfahrung bestätigt fanden.
Lange bevor die Pharaonen sich in den erwähnten Horoskopen eine besondere
Priesterkaste schufen, hatte der Landmannn schon gelernt, das
Wetter und das Gedeihen von Frucht und Vieh aus den Sternen vorherzubestimmen
. Erst solche Beobachtungen der Außenwelt haben den
Menschen zur Selbstbetrachtung erzogen. Erst nachdem Generationen
viele Jahrhunderte lang sich um die Ergründung der siderischen Einflüsse
auf die Fortpflanzung der Haustiere und auf Rassezüchtung gemüht hatten,
begann man daran zu denken, daß auch die menschliche Frucht in ihrer
embryonalen Entwicklung den Einflüssen der jeweiligen Sternenortc unterstände
. So entwickelte sich allmählich eine regelrechte Theorie der Einwirkungen
der Wandelsterne auf die meteorologischen und biologischen
Verhältnisse der Erde, deren primitive Anfänge bis in die prähistorischen
Zeitläufe zurückreichen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0115