Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 114
(PDF, 135 MB)
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— 114 —

b)'Experimenteller und praktischer

Okkultismus.

6. Okkultistische $riejc.

Von Wilh. Ernst Fiedler.

h Chiromantie.

Gnädige Frau!

Als ich Ihnen gestern sagte, Sie hätten eine geistreiche Hand,
lachten Sie; es klang Ihnen zu komisch. „Geistreiche Gesichter gäbe es
ja, aber solche Hände, nein; es wäre wohl nur Spott." Ich will Ihnen
heute die Antwort übermitteln, die zu geben ich gestern keine Gelegenheit
hatte.

Warum sollte man nicht an den Händen sehen können, wess' Geistes
Kind ein Mensch ist? Warum soll nur das Gesicht des Kopfes und nicht
das der Hand für den Menschen charakteristisch sein? „Gesicht der
Hand*, würden sie schelmisch blickend erwidern. Hat nicht die Hand
einen Rücken, der gerade dasjenige ist, was die Damen am meisten
bewundern lassen. Würde Ihre schöne, wohlgeformte Hand so gelobt,
wenn es nicht auch grobe, wulstige, unschöne gäbe? Lachten Sie nicht
immer, wenn Sie die dicken, kurzen Finger an der übermäßig breiten
Hand des H. sahen? Das war eine sogenannte physische Hand, und
der Mann hat sich die Hand nicht selbst gemacht; sie ist sein Charakteristikum
. Grobsinnliche, das Materielle bevorzugende Naturen haben
dieses Kennzeichen an sich.

Das Gegenteil ist die rein geistige Hand, schmal und länglich,
gleichmäßig breit in der Fläche wie in den Fingern, zart, meist weich
und sehr empfindlich ist sie das Zeichen feinfühlender, von Natur zu
geistiger Tätigkeit beanlagter Personen. Idealismus, der gerade hier bis
zum Fanatismus ausarten kann, findet sich vor.

Dazwischen liegen zwei andere Arten, die künstlerische und die
philosophische Hand. Das Eigenartige der ersteren ist, daß Hand, Finger
und Nagel nach dem Arm zu breiter, nach der Handspitze zu schmäler
sind. Es liegt dies in der Eigenart der künstlerischen Tätigkeit, welche
die Energie nicht im Erzeugen der Ideen, sondern im Verwirklichen,
Materialisieren, Herausbringen der individuell künstlerischen Empfindungen
liegen hat. Der Künstler muß geistig sein (die Zuspitzung), er muß
aber auch physisch sinnlich, am Materiellen sich haltend, dieses bezwingend
sein (die breite Gründung).

Das Gegenteil ist beim Philosophen der Fall. Er erzeugt sich seine
Ideen, ohne sie zu verkörpern. Die materielle Grundlage kommt nicht
in Betracht. Seine Hand scheint sich nach oben eher zu verbreitern,
und setzt daher schmal an, die Finger bekommen am oberen Glied Anschwellungen
(dicken Kopf), und die Nägel werden nach der Spitze breit,


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