Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 137
(PDF, 135 MB)
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Witwensitz und das Land wird Euer Erbe. Lasset meine Sorge sein, die
Verwandtschaft zwischen Euch und dem Grafen auf dem Pergamente so
eng als möglich darzustellen. Ihr aber sorgt für des Kaisers Einwilligung.
Doch da fällt mir ein, hat der Hartenberger für seinen Überfall sich aber
auch schon sicher gestellt? Das Kammergericht besteht wieder und
unser Graf wird sich nicht in Händel einlassen, die als Reichsfriedens-
burch geahndet werden könnten.*

„0, das ist schon geordnet, Herr Kanzler, und selbst wenn das nicht
der Fall wäre, für den Hartenberger und für den Grafen gäbs da keine
Ungelegenheiten, denn der Bischof deckt die Fehde mit seinem mächtigen
Einfluß, der Kurfürst ist damit einverstanden, und der Kaiser, der
gegen die Reformierten was im Schilde zu führen scheint, braucht uns
jetzt mehr denn je.*

„Nun, dann ist's ja gut, aber ich fürchte den Magister. Dieser verdammte
Sterndeuter hat mit schon mehr als einmal meine schönsten
Pläne durchkreuzt!"

„Aber Ihr seid doch auch ein gelehrter Mann, Herr Kanzler, und
habt ebenfalls die hohe Schule besucht, Ihr müßt leichtlich dem gnädigen
Herrn genug Argumente gegenüberstellen können, aus welchen er zu ersehen
vermag, daß diese Kunst dem göttlichen Willen widerspricht. Schon
Mose hat auf des Herrn Geheiß das Sterndeuten verboten. Es ist ja
heillose Vermessenheit, in Gottes Werkstätte hineinsehen zu wollen, ohne
von ihm dazu berufen zu sein! Doch ich will daran arbeiten, den unheilvollen
Einfluß dieses Ketzers allüberall zu brechen. Es soll mir noch
gelingen, ihn seinem verdienten Schicksal entgegen zu führen, das er
jedenfalls nicht in seinen Sternen zu lesen imstande ist, denn sonst müßten
ihm vor Angst darob wohljalle Haare zu Berge stehen. Auch der Herr
Bischof will diesen Menschen nicht zu lange mehr in seiner Nähe wissen,
er läßt Euch daher auffordern, mit mir vereint den Ketzer unschädlich
zu machen.*

„Dazu sollt Ihr mich jederzeit bereit finden, denn ich hasse diesen
hochmütigen Menschen, der mich in der Gunst meines gnädigen Herrn
zu verdrängen sucht. Aber er mag sich in Acht nehmen! Ich will ihm
eine Grube graben, in die er sicher hineinfallen wird! Denn ich habe
eine gar mächtige Hilfe! Wißt Ihr wohl, wer das ist — nein, darauf
kommt ihr nicht!* — Nach diesen Worten überzeugte der Kanzler sich,
ob kein Lauscher vor der Türe stand. Als er sich sicher wußte, beugte
er sich dem neugierig gewordenen Junker entgegen und sagte mit gedämpfter
Stimme: „Meine Bundesgenossin ist die Frau Gräfin selbst.
Doch ohne es zu wollen natürlich. Sie arbeitet mir unbewußt in die
Hände.*

„Wenn Ihr wollt, Herr Kanzler, daß ich Euch verstehen soll, so muß
ich Euch schon bitten/deutlicher zu werden.


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