Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 144
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0147
— 144 —

andere, ohne indeß die Grenze der Stammeslinie zu überschreiten, wie es z. B.
bei den Dickhäutern zwischen Nashorn und Elefant der Fall ist. Für Bleibtreu
ist nur eine sich immer gleichwertige und relative „Transformation" der Materie
sichtbar, aber keine „Evolution*. Diese Erkenntnis bringt ihm das Bewußtsein
einer höheren 9supranaturellen" Evolution, die jenseits der indischen Bewußtseinsschwelle
die Reife der Seele von Inkarnation zu Inkarnation fördert. Er sagt,
nicht die Gattung, wie der kindisch gewordene Darwinismus und Sozialismus
predigen, sondern das Individuum ist wesentlich und wichtig, sintemal ja auch
das Weltbild nur in dessen „Vorstellung* entsteht, ja sogar von letzterer allein
abhängt, die weil eigentlich „nichts ist, außer uns selber." Die Lehre vom Karma
erfährt ebenfalls eine vorzügl. Verteidigung und Begründung. „Daß äußere Sichselbstbewußtsein
kann nur eine Wirkung eines tiefer liegenden inneren Selbstbesinnens
sein. Wahre Freiheit ist nur im transzendentalen Ego der Theosophie
denkbar." Sehr schön heißt es an anderer Stelle: „Was das Individuum ist,
verdankt es im tiefsten Grunde nur sich selber, dem Karmazwang seiner Präexistenz
." Bleibtreus Buch ist am besten durch seine Worte am Schlüsse des Kapitels
„Erkenntnistheorie" gekennzeichnet, wo er sagt: „Der Blavatzky Andenken
wissen wir nicht besser zu ehren, als indem wir unsererseits das von ihr Gewußte
denkerisch zu ergründen suchen." Wenn man auch nicht mit allem, was der
Verfasser vorbringt, vollkommen einverstanden sein kann — so mit der etwas
ungerechtfertigten Ansicht, daß der Geheimlehre durch ihre Verwendung in der
Romanbelletristik wenig gedient sei, wo doch das Gegenteil richtiger ist — so
ist doch in der Fülle der Gedanken, die dieses Buch aufweist, so viel Wahres
und Richtiges zu finden, daß man ruhig sagen kann, „dieses Buch soll von jedem
Okkultisten gelesen werden.** Es jsi eine brennende Fackel, deren Licht in die
schwärzesten Winkel des materialistischen Irrwahns und der religiös-dogmatischen
Borniertheit dringt, im Dienste der „wahren" Aufklärung. Brandler-Fracht.

2. Das Geheimnis des Glücks. Aus dem Tagebuchc eines Wanderers.
Zusammengefaßt von Ernst Gorseinann. Leipzig, M. Altmann 1907. Geb. 1 Mk.

Das ist ein Büchlein für „stille" Stunden. Wer nur Sinn hat für das
Hasten und Treiben des menschlichen Lebens, für das Jagen nach Genuß und
Scheinglück, für den ist dieses Buch nicht geschrieben. Er würde es auch nicht
verstehen. Wer jedoch das Bedürfnis hat nach Harmonie und Ruhe, der soll
es lesen. Ihm wird leicht und selig werden und der Friede wird sich in seine
Brust senken. Das Buch ist ein ruhiger Mahner, ein Tröster und zugleich ein
klarer Spiegel, der uns zeigt, wie wir sein sollten! Der Autor wählt keine glänzenden
Worte, keine geistsprühenden Schlager, sondern er spricht ruhig und einfach
. Man denkt sich beim Lesen, daß man das alles ja schon selbst empfunden
hat, aber nur nebelhafter, nur verschleierter und verdunkelt von dem weltlichen
Drängen des körperlichen Ichs, nicht so rein, so kristallhell. Wie schön sind
doch folgende Worte: „So zünde auch du das Licht in deinem Herzen an und
laß es leuchten. Einen Kamen wirst du nicht dafür haben, denn es ist namenlos
. — Erfüll' davon dein Herz, so groß es ist; und wenn du ganz in dem Gefühle
selig bist, nenn es dann wie du willst, ncnn's Glück! Herz! Liebe! Gott!

Ich habe keinen Namen dafür....." Es ist ja nichts Überraschendes, nichts

Neues und dennoch wird man das Büchlein als lieben Freund behalten und immer
wieder zu ihm zurückkehren. Der Autor schließt sein Buch mit einem kleinen
Vers, dessen Sinn hoffentlich von den meisten Lesern beherzigt werden wird.
Er sagt:

„Freund, es ist jetzt genug, im Fall du mehr willst lesen,
So geh und werde selbst das Buch, die Schrift, das We>en."

Pet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0147