Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 149
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
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die Taten, das Karma des im „Wahne" des Sonderseins und im „Durst
nach Dasein" befangenen Lebewesens, als universeller, unpersönlicher
Lebenswille, sind das Wesen und die Ursache, die treibende Kraft zur
erneuten Bildung einer Individuation.

„Die veränderte Auffassung, welche der Buddhismus in die Idee
der Seelenwanderung hinein verpflanzte, war durch die alten buddhistischen
Theorien über die Natur der empfindenden Wesen bedingt Diesen
Theorien zufolge besteht der Mensch aus einer Verbindung verschiedener
Eigenschaften oder Fähigkeiten, von welchen keine einzige dem hindu-
istischen oder modernen Begriffe der Seele entspricht. Es sind dies
körperliche Eigenschaften, sinnliche Empfindungen, abstrakte Begriffe
, Neigungen des Gemüts; geistige Fähigkeiten . . *) Der
Buddhismus erkennt eine nach dem Tode fortbestehende Seele nicht an,
und der Glaube an eine für sich weiterbestehende Seele gilt ausgesprochener
Weise als Ketzerei. „Nichts ist ewig; der ganze Kosmos schwindet
dahin, nichts ist, alles ist im Werden begriffen, und alles, was ihr körperlich
oder geistig von eurem Selbst seht und fühlt — es wird vergehen
wie alles andere. Nichts wird übrig bleiben, als das aufgespeicherte
Ergebnis aller eurer Handlungen, Worte und Gedanken.

„Es ist eine seltsame und lehrreiche Erscheinung, daß alles dieses
die 2300 und mehr Jahre lang auf so viele verzweifelnde und ernst gestimmte
Herzen seinen Zauber auszuüben vermocht hat, daß sich so viele
der anscheinend stattlichen Brücke anzuvertrauen vermochten, welche
der Buddhismus zu schlagen versucht hat über den Strom der Rätsel
und der Leiden des Daseins. Sie sind von der auserlesenen oder edeln
Schönheit mancher Bausteine von denen, welche den Bogen bilden, entzückt
oder gar in Ehrfurcht versetzt worden; sie haben gesehen, daß
das Ganze auf einer mehr oder weniger zuverlässigen Grundlage von
Tatsachen ruht, daß auf der einen Seite des Schlußsteins die Notwendigkeit
der Gerechtigkeit, und auf der andern das Kausalgesetz liegt. Das,
was sie aber nicht gesehen haben, das ist die Tatsache, — daß der
Schlußstein selbst, das Bindeglied zwischen dem einen Leben
und dem andern nichts weiter ist, als ein Wort — jene wunderbare
Hypothese, jenes luftige Nichts, jene imaginäre Ursache, welche außerhalb
des Bereiches der Vernunft liegt - die individualisierte und individualisierende
Kraft des Karma."J) („Individualisiert insofern, als das Resultat
aus den Handlungen eines Menschen mittelst der Bildung eines zweiten
empfindenden Wesens konzentriert wird; individualisierend insofern, als
es die Kraft ist, durch welche verschiedene Wesen zu einem Individuum
werden.")

„Arbeitet an eurer Erlösung ohne Unterlaß.0 Diese Worte des
Buddhas lassen erkennen, daß das Ziel keine absolute Vernichtung ist.

» D. \V. Rhys Davids. Der Buddhismus. Seite %.
■) Daselbst. Seite 112.

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