Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 168
(PDF, 135 MB)
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Natur entsprechend anwendbar. Denn sobald man sich höheren Breitengraden
, den Polen der Ekliptik zuwendet, so ergibt sich von selbst, daß
die Anwendungsweise der Berechnung nach inaequaler Manier unmöglich
wird, da alsdann die Spitze des XL bezw. XII. Hauses über dem Summum
coelum hinweg,, zwischen dem VII. und X. Hause zu liegen käme.

Schließlich als letzten Punkt r— der meines Erachtens auf Mißverständnis
beruht — möchte ich noch den anführen, daß die „Anfänge"
der Häuser nach meinem Dafürhalten irrtümlicherweise als „Spitzen" der
Häuser bezeichnet werden. Denn ebensowenig wie der Teil eines Satteldaches
am Hause, wo sich die Dachrinne befindet, als „Spitze" gilt,
sondern der Dachfirst die Spitze bildet — und ebensowenig wie das
Herz eines Dinges sich an der Peripherie desselben befindet, ebenso
sollte sich auch das „Himmelsherz" (summum coelum) in der Mitte und
nicht am Anfange des X. Hauses befinden. Der Ascendent müßte ebensowenig
am Anfang des X. Hauses, als wie der Descendent am Anfange
des VII. Hauses, sondern in deren Mitten stehen; und dementsprechend
die Spitzen der andern Häuser auch. —

Daß von der angedeuteten, mittelalterlichen Theorie die Praxis der
Astrologen des Altertums in der erwähnten Weise abwich, ist aus folgenden
Stellen des vollkommensten, aus dem Altertume auf uns gekommenen
astrologischen Werkes (des Julii Firmici Materni Matheseos Libr. VIII.)
ersichtlich:

Firm. III. 5, 3. „Si vero Sole in horoscopo per diem in his, in
quibus diximus, signis partiliterconstituto alium Jupiter cardinem
geniturae posiderit (deutsch: Wenn nun Sonne bei Tage im
Horoskop in dem erwähnten Zeichen partiliter steht, Jupiter
einen anderen Cardines inne hat),"
Firm. HI. 5, 11. „Si vero nocte Sol in horoscopi signo fuerit
inventus, sordidiore genere facit procreari (deutsch: Wenn
Sonne bei Nacht im Horoskop steht, läßt sie unedlere Abkunft
geboren werden)."
Aus diesen Sätzen ist erstens ersichtlich, daß die Sonne sowohl am
Tage als wie auch in der Nacht im I. Locus stehen kann, daß also die
Scheide zwischen Tag und Nacht — und somit der Moment des Beginnens
des astrologischen Tages — im L Hause liegt, wodurch auf die
astrologische Zeitrechnung nach „natürlichen Tagen" (in Zeit von Sonnenaufgang
bis Sonnenuntergang) hingewiesen wird. Zweitens wird hierdurch
gleichzeitig angedeutet, daß der Ascendent nicht durch den „Anfang
" des I. Hauses gebildet werden kann, sondern daß derselbe im
Hause selbst, also in der Mitte des I. Hauses zu finden ist. Denn da
die Sonne bei Sonnenaufgang gleichzeitig den aufgehenden Punkt der
Ekliptik angibt, könnte sie sich nicht bei Tage (also über dem Horizonte)
im I. Hause befinden, wenn das I. Haus — dessen Anfang durch den
aufgehenden Punkt der Ekliptik gebildet werden sollte — unter dem


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