Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 177
(PDF, 135 MB)
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Dadurch schaden sie aber nur der Seele, weil durch dieses Verhalten
die niederen Kräfte und Gedankenformen gleichsam mit Leben galvanisiert
und das Bewußtsein des Verstorbenen an diese niederen Formen gefesselt
wird.

Leider hat das Christentum einen Glauben großgezogen, wodurch
der Tod als etwas Grauenhaftes und Düsteres angesehen wurde. Die
heutigen Gebräuche bei einer Totenbestattung sind manchmal geradezu
abstoßend, wie überhaupt der ganze Vorgang niederdrückend auf das
Gemüt wirkt.

Das ganze Altertum besaß einen tiefgehenden Glauben an die
Unsterblichkeit des Menschen und einzelne Völker hatten mehr Kenntnis
von dem wahren Wesen des Menschen als unsere vielgefeierten
Leuchten der Wissenschaft, wie dies ihre Überlieferungen mehr wie
genügend beweisen.

Im Sonnenschein der Erkenntnis und des Glaubens an das unsterbliche
Wesen in uns können wir ruhig die Pforten des Todes überschreiten.

Während der letzten Augenblicke des irdischen Daseins drängen
sich dem Bewußtsein des Menschen alle Gedankenbilder und Erinnerungen
auf, die er während des Erdenlebens erzeugte und in sich trug. Dieselben
gruppieren sich und werden zu einem Gesamtbilde verwoben, worauf
sie sich in der astralen (fein-ätherischen) Sphäre festhalten. Diese Rückschau
auf das verflossene Leben wird auch von solchen Personen
geschildert, welche dem Tode nahe waren, bei Ertrinkenden und anderen,
die aber wieder in das Leben zurückgerufen werden konnten.

Dieses Abwägen der ganzen Erfahrungen des Lebens ist ein ernster
und wichtiger Vorgang, welcher nicht durch ungestüme Traucrausbrüchc
gestört werden sollte. Die am meisten hervortretenden Eigenschalten
und Gedankenrichtungen treten im Augenblicke des Todes vor das
Auge des Sterbenden; diese sind es auch, welche dem nächsten Erden-
leben der Seele ihren Charakter aufdrücken und als „angeborene Eigenschaften
" zu Tage treten. Ein Meister der Weisheit (Adept) schreibt
hierüber:

Im letzten Augenblicke spiegelt uns unser Gedächtnis das verflossene
Leben in alfen Einzelheiten vor, indem es aus den vergessensten
Winkeln und Nischen Bild um Bild, Ereignis um Ereignis hervorzieht.. .
Es mag sich oftmals treffen, daß wir einen Menschen bereits für tot
halten, aber in den Augenblicken, welche zwischen dem letzten Pulsschlage
oder dem letzten Zucken seines Herzens und dem Entfliehen
des letzten Funkens von tierischer Wärme liegen, denkt das Gehirn noch
immer fort, und die Seele (der innere Mensch) durchlebt in dieser kurzen
Spanne Zeit sein ganzes Leben noch einmal. Sprechet daher nur im
Flüstertone, ihr, die ihr das Sterbebett umsteht und euch in der Ehrfurcht
gebietenden Nähe des Todes befindet. Ganz besonders sollt ihr euch
stille verhalten, unmittelbar nachdem der Tod seine sanfte Hand auf


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