Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 191
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0194
— 191 —

Wefring in Christiania einstweilen vor einem Rätsel stehen. Der 13 Jahre alte John
Flöttum, Sohn eines Arbeiters in Singsaas am Gulaelo, spielte, wie die „Frkft.
Ztg.* noch ergänzend schreibt, vor einigen Monaten mit Altersgenossen Verstecken.
Während er sich mit der einen Hand die Augen bedeckte, merkte er plötzlich, daß
er, obwohl er seine Kameraden weder sah noch hörte, doch im Geiste den Weg
jedes Einzelnen nach dem Versteck deutlich vor sich sah. Ohne sich zu irren,
fand er dann auch alle sofort dort auf. Nachdem er seinen Angehörigen von
diesem Vorfalle Mitteilung gemacht hatte, bot sich mehrmals Gelegenheit, die merkwürdige
Fähigkeit zu erproben. Das eine Mal war eine Kuh, ein andermal ein Hund
und zuletzt ein Verlobungsring verschwunden. In allen Fällen gelang es dem
Knaben durch angestrengtes Denken bei verdeckten Augen den Ort anzugeben,
wo das Vermißte sich befand. Den Ring hatte der Eigentümer tief in einen Acker
hineingetreten. Als am 26. Juli ein Mann namens Helge Dehli in Lille-Eipedalen
bei Glommen verschwand, war es selbstverständlich, daß John Flöttum zu Hilfe gerufen
wurde, den Vermißten zu finden. Und er fand ihn. Der Knabe kam volle
acht Tage nach dem Verschwinden des Dehli an. Früh morgens sah er sich im
Hause um und betrachtete auch eine Photographie des Verschwundenen. Nachdem
er dann mehrmals um das Haus herum gegangen war, eilte er plötzlich in das
Haus und begann eine primitive Skizze zu zeichnen, auf der allmählich in langen
Zwischenräumen der Weg entstand, den Dehli bei seinem Verschwinden genommen.
Während des Zeichnens bedeckte er die Augen mit der linken Hand. Die Vision
endete damit, daß der Verschwundene unter einem großen Baum in der Nähe eines
Flusses lag. Hier behauptete John, werde er zu finden sein. Man machte sich mit
der Zeichnung als Wegweiser sofort auf die Suche, fand auch den Baum, darunter
aber nur das Taschentuch des Dehli, sowie deutliche Spuren, daß ein Mensch dort
gelegen hatte. Weiteres Suchen mußte wegen großer Abspannung des Knaben
aufgegeben werden. Kaum war dieser jedoch — es war inzwischen Abend geworden
— wieder im Hause angelangt, als er erklärte, jetzt wisse er, wo Dehli liege, und
als man am Morgen des nächsten Tages nach den Anweisungen des Knaben auf
den Fluß ruderte, konnte er bald die Steile angeben, wo Dehli nach einigem Suchen
am Grunde des Flusses gefunden ^urde. In der letzten Woche ist der Knabe nach
Christiania gebracht worden, um nach einem verschwundenen Mädchen zu suchen.
Das Kind ist nicht gefunden worden, aber auf Grund äußerst merkwürdiger Angaben
des Knaben fahndet man jetzt auf ein Zigeunerpaar, das möglicherweise das Kind
entführt hat. Der Knabe erklärte, er könne nur auf dem Lande finden, auf dem
Wasser sehe er nichts; die Zigeuner seien aber mit einem großen Boote von
Christiania abgesegelt. — Diese, wie häufig auftretende ähnliche Meldungen sind,
so schreibt dem genannten Frankfurter Blatte ein Gelehrter, eben so wenig zu kontrollieren
, wie etwa die Tricks eines Taschenspielers . . Wir sehen Unglaubliches,
bleiben aber im letzten Falle überzeugt, daß keine Hexerei dabei ist, daß uns nur
die Mittel fehlen, sofort den Zusammenhang zu überschauen. Alle die Fälle von
Fernwirkung, von Hellsehen u. s. w. sind trotz wiederholter sorgfältiger Prüfung
durch ernste Männer immer und immer wieder als bewußte oder unbewußte Täuschungen
, auch als Falschdeutungen der Beobachter erfunden worden. Es gibt heute
keine einzige gut beobachtete und gut kontrollierte Tatsache, die im Sinne der Richtigkeit
des Hellsehens u. s. w. spräche.4*— Wie naiv doch so ein Gelehrter sein kann.

— An dieser Stelle sei es uns gestattet mitzuteilen, daß wir kürzlich Gelegenheit
hatten die Bekanntschaft eines jungen Heilmediums zu machen, welches eine
großartige Zukunft verspricht. Nur wäre es nötig, daß das Medium durch eine
fachkundige Hand gründlich ausgebildet werden würde. Die Dame ist Magnetopathin
und hat den Vorzug, im hellsehenden Zustand den ganzen Körper des Patienten
„vollkommen41 zu durchschauen. Sie gab uns bei ihrem Besuche vorzügliche und
geradezu überraschende Beweise ihres Könnens. Die Dame, welche auch Fern-


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