Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 194
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0197
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den „Veden* deutlich zu erkennen. Die Essenz der esoterischen Lehre Indiens
war auch diejenige der Eingeweihten aller späteren Zeiten. In eingehender Weise,
mit der Gewissenhaftigkeit des Forschers und der feinen Modellierung des Künstlers
wird uns von Schure der Werdegang eines jeden dieser großen Eingeweihten
vorgeführt, mit Rama dem indischen Moses beginnend bis zu Jesus dem Erlöser.
Das Buch hat trotz seines billigen Preises einen Umfang von 500 Seiten und
ist mit einem trefflichen Vorwort von Dr. Rudolf Steiner versehen. Man kann
es ruhig als eines der besten Erzeugnisse auf okkultem Gebiete bezeichnen und
ganz ernstlich die Forderung aufstellen, daß nicht nur jeder gebildete Okkultist,
sondern auch jeder Mensch, dem tiefe wahre Religiosität im Herzen wurzelt,
dieses Buch lesen soll, denn es ist das Buch „aller Religionen*, da es dem
Verfasser gelungen ist, nachzuweisen, daß die Wurzeln aller Religionen gemeinsam
sind und ihr zentraler Ursprung in der „Einweihung und Erleuchtung" ihrer
Stifter zum Ausdruck gelangte. Brandler-Pracht.

2. Moderne Rosenkreuzer oder die Renaissance der Geheimwissenschaften
. Ein okkult-wissenschaftlicher Roman von G. W. Surya. Leipzig 1907,
M. Altmann. In Original einband Mk. 6,50 und brosch. Mk. 5,—.

Es ist nicht die Absicht des Autors, die vielumstrittene Frage, ob es noch
echte „Rosenkreuzeru gibt, zu untersuchen, sondern dem Verfasser liegt hauptsächlich
die praktische Verwertung und Realisierung der rosenkreuzerischen Ideale
am Herzen und darum schuf er dieses wertvolle Buch. Das rosenkreuzerische
W xssen wird von ihm in praktische Winke, Lehren und Ratschläge umgesetzt
und in kostbaren Lebensregeln wiedergegeben. Würden alle Menschen nach
diesem Buche leben, dann wäre das große Heer von Krankheiten wohl bald
verschwunden und die übergroße Zahl der Siechen und frühzeitig Hinfälligen
würde auf eine ganz kleine Schar zusammenschmelzen. Möchten der einzelne
und mit ihm die Gesellschaft das „echte" Rosenkreuzertum, wie es G. W. Surya
in seinem Buche verkörpert, voll und ganz beherzigen, so wäre die vielumstrittene
soziale Frage, die gegenwärtig so viel tüchtigen Köpfen zu schaffen macht, infolge
des falschen egoistischen Standpunktes halber aber bisher nie richtig gelöst
werden konnte, in wenigen Jahrzehnten dauernd überwunden und könnte dann
als eine Kinderkrankheit der Vergangenheit angesehen werden. Der Autor ist
ein edel denkender Mensch, der der Weit die Segnungen eines „wahren" Fortschrittes
vor Augen hält, um dadurch zur Einkehr und Umkehr anzuregen. Er
ist ein mächtiges Glied in jener großen Kette, die sich um das „Unwahre und
Unvollkommene" zusammenzieht, um es zu erdrücken. G. W. Surya ist kein
Phantast, was er vorbringt, ist durchführbar, was er erstrebt, kann er vertreten.
Man sieht es seinem Werke an, daß er sich auf ein gründliches Wissen und
ein langjähriges Studium sowohl in den exakten Wissenschaften, als auch auf
allen Gebieten des Okkultismus stützen kann. Die Helden seines Buches, vornehmlich
Dr. Nicolson und Stefan Brandt, diese »modernen Rosenkreuzer«,
sind uns begreiflicher und näherstehender als die »alten Rosenkreuzer«, von
welchen wir nur wenig wissen und die in Bulwers »Zanoni« unmöglich richtig
gezeichnet sein können. Suryas »Moderne Rosenkreuzer« tragen die Menschenliebe
auf ihrer Fahne, sie leben und streben nur für die Gesamtheit, während
Bulwers »Zanoni« und »Meynur« ihre Persönlichkeit zu stark behaupten, indem
sie — jeder in seinem Sinne — nur sich selbst dienen. Während der eine in
ewiger Jugend ein für seine Mitmenschen wenig nützliches Dasein führt, hat der
andere in seiner Wissenschaft sein Herz verhärtet und sich auf einsamer Höhe
von der Menschheit abgewendet. Beide haben daher mit dem Ideal der »echten«
Rosenkreuzer, wie sie G. W. Surya so treffend schildert, wenig zu schaffen. —
Die Handlung dieses Romanes ist, dem belehrenden und aufklärenden Zwecke


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