Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 216
(PDF, 135 MB)
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Astrologie geführt worden sei, indem er entdeckte, daß die Erde sich
um die Sonne bewege und nicht urngekehrt, wie bisher angenommen.
Ebenso ist der Glaube verbreitet, daß die Entdeckung des „Vorrückens
der Tag- und Nachtgleichen", Precession genannt, gleichfalls gegen die
bisherige Annahme betreffs der Astrologie sprach. Diese Ungläubigen
sagen auch mit Überlegung, „wie können uns die Gestirne irgendwie
beeinflussen; ihre Entfernung kann das schon nicht zulassen". Andere,
welche von der Astrologie hören, empfinden ein geheimes Grauen, sie
haben* das Gefühl, als wären sie wie hilflose Geschöpfe der Gewalt der
Elemente ausgeliefert und von vornherein zum Glück oder Unglück
prädestiniert. Und doch sind diese beiden Annahmen irrig; denn erstens
ist die Astrologie keine Mythe aus längst verschollenen Zeiten, sondern
eine exakte Wissenschaft, die auf exakten, mathematischen Berechnungen
beruht. Zweitens regiert bis zu einem gewissen Grade ein starker
Charakter, ein starker Wille die Sterne, indessen nur der Unwissende
ihnen gehorcht und sich willenlos und blindlings in deren Gewalt begibt.
Wer sein Horoskop kennt, vermag entweder sein Glück noch mehr
auszubeuten oder, droht ihm Unglück, dasselbe zu umgehen, indem
er alles vermeidet, was als unheilbringend angezeigt ist.

Wir leben in einer Zeit, in welcher sich der Mensch durch Fügung
und Forschung ungeahnte Naturgesetze und Naturgewalten zu nütze und
zu eigen macht, deren etliche sogar nur ihrem Wirken, aber nicht deren
Entstehung nach bekannt sind. Mit den Beweisen, daß sie sind, geben
wir uns heutzutage vorläufig zufrieden und warten nicht mit deren
Ausbeutung, bis wir alles ergründet haben. Die wissenschaftlichen
Forschungen mögen nachträglich alles klar legen.

Wenn man bedenkt, daß X- und N-Strahlen, drahtlose Telegraphie,
Spektroskop u. a. m„ nur winzige Vorläufer sind von dem, was uns zu
entdecken noch vorbehalten ist, so kann man garnieht über die Wirkung
der Sonne, des Mondes und der Planeten auf uns Menschen erstaunt sein.

„Gott und die Natur haben nichts umsonst geschaffen", sagt ein
lateinisches Sprichwort. Sollte die Sonne, sollten die Gestirne, die
Leuchten am nächtlichen Himmel, nur zu unserer Augenweide geschaffen
sein? Sicherlich nicht. Schon im Altertume wurden diese geheimnisvollen
Werkzeuge der Vorsehung anerkannt. Alles, was wir im Weltall
erschauen und wahrnehmen, hat gleich uns ein Gesetz zu erfüllen.

Das erste und höchste Gesetz erfüllt die wärme-, licht- und lebenspendende
Sonne. Sie ist es, die durch ihr Kommen und Gehen uns
Tag und Nacht, Sommer und Winter schafft und das Wachsen und Gedeihen
sämtlicher Lebewesen bewirkt, wenngleich sie nahezu 21 Millionen
Meilen von uns entfernt ist. Wie sagt Novalis?

„Licht atmet die sinnige, saugende Pflanze, das wilde, brennende,
vielgestaltete Tier, vor allem aber der herrliche Fremdling mit
den sinnvollen Augen.4*


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