Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 220
(PDF, 135 MB)
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Er fragt vielmehr: „was" ist die Kraft, die jene Ätherschwingungen
hervorrief und dieselben in jedem Atom seit Äeonen erhält; und „wer"
erteilt jedem Atom die genauen Schwingungsgesetze, die wir als „geometrische
Mannigfaltigkeiten" erkennen? Da die moderne Wissenschaft
nunmehr eine Energie im Weltenall anerkennt, so ist es naheliegend,
daß diese Energie in allen Körpern dieselbe sein muß. Der Metaphysiker
nennt diese Universalenergie kurzweg „Wille". Aber jede Kraft, jede
Energie bedarf einer intelligenten Leitung oder Führung, um eine
vernünftige, gesetzmäßige Wirkung hervorzubringen. Diese
überall als Naturgesetze sich kundgebende intelligente Leitung
der universellen Energie bezeichnen wir als „schöpferische Intelligenz
". Jede Form nun, vom Atom bis zur Zentralsonne,
kann aus dem indifferenten Äther nur durch Einwirkung eines
schöpferischen Willens, in Verbindung mit einer schöpferischen
Intelligenz, hervortreten.*) Diese unzertrennliche Vereinigung von
Wille und Vorstellung führt zum Gottesbegriff. Jakob Böhme, der
große deutsche Mystiker, hat demnach, soweit sich Gott überhaupt definieren
läßt, die beste Defination gegeben, indem er sagte: „Gott ist
der Wille der ewigen Weisheit."

So wenig es denkbar ist, daß aus einem Goldbarren ohne Stanze
und prägende Kraft Goldmünzen „von selbst" entstehen, sowenig ist es
denkbar, daß aus dem indifferenten Äther die Elemente sich selbst difieren-
tieren.

Nun hat es den Anschein, daß der Äther die Substanz ist, ohne
welche Gott nichts „schaffen" kann und daher wären wir wieder beim
Materialismus angelangt.

Eine kurze Überlegung zeigt uns aber, daß dem nicht so ist. Die
Physik wird, solange sie nicht transzendentale Elemente in ihr System

•» _ ■ *

aufnimmt, nie das Rätsel des Äthers lösen. Denn erklärt sie den Äther
nur als eine besonders „{einstoffliche Form** der Materie, so steht zu
befürchten, daß auch diese „feinstoffliche Form" der Materie sich eines

*) Die materialistische Wissenschaft will das Entstehen aller Lebensformen
durch allmähliche Anpassung, Auswahl und Vererbung erklären. Jede Anpassungsfähigkeit
setzt aber ein auswählendes, regulierendes und umformendes Prinzip
voraus, weiches sowohl mit Empfindung begabt ist, als auch die Fähigkeit hat, die
von außen empfangenen Eindrücke intelligent zu verarbeiten und so den Organismus
von innen heraus zweckentsprechend umzuformen. Um ein photographisches
Bild zu erzeugen, genügt es nicht, den Verschluß zu Öünen und zu schließen, es
muß auch eine lichtempfindliche Platte eingelegt sein. Deshalb sieht der berühmte
Botaniker France in der Anpassungsfähigkeit „das Emporlodern einer inneren
Bewußtseinsflamme.** Alle Bewußtseinszustände können sich nur in dem Grade
ihrer Intensität unterscheiden, im innersten Wesen entspringen sie einer gemeinsamen
Quelle, wie alle Kräite nur Erscheinungen der universellen Energie sind.
Deshalb erkennt der Schauende in allen Lebensformen das Wirken des „Einen universellen
Lebens". Je vollkommener die Form, desto mehr kann sich das Bewußtsein
offenbaren.


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