Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 229
(PDF, 135 MB)
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I. die Rigveda-samhitä aus 1017 Hymnen in 10580Versen, ausweichen
der Hotar (Rufer), welcher die Verse (ric) der Hymnen rezitiert, um
dadurch die Götter zum Genuße der Opfer einzuladen, den für den jedesmaligen
Zweck erforderlichen Preisruf (castram) zusammenzustellen .hat;

IL die Sämaveda-samhitä enthält eine, wenn nicht aus der Rigveda-
samhitä, so doch aus dem dieser zu Grunde liegenden Materiale getroffene
Auswahl von 1549 (oder mit den Wiederholungen 1810) Versen, welche
bis auf 78 sämtlich auch im Rigveda sich vorfinden und zum Zwecke
des Gesanges (särnan) weiterhin in mannigfacher Weise moduliert werden;

HL die Samhitä des weißen Yajurveda enthält teils Opfersprüche
(yajus) in Prosa, teils Verse, welche letztere ebenfalls größtenteils aus
dem Materiale der Rigveda-samhitä entnommen sind, hingegen besteht

IV. die Atharvaveda-samhitä wiederum aus 760 Hymnen, von denen
nur etwa ein Sechstel mit dem Rigveda gemeinsam ist, während die
übrigen eine selbständige, in vieler Hinsicht ganz eigentümliche Stellung
in dem Ganzen der vedischen Mantra-Literatur einnehmen.

Jede dieser vier Samhitä's ist je nach den cäkhä's oder Schulen,
in denen sie studiert wurden, in verschiedenen Rezensionen vorhanden,
welche jedoch in der Regel nicht erheblich voneinander abweichen.
Anders ist es, wie sogleich zu zeigen, mit der zweiten Abteilung der
vedischen Literatur.

B. Das Brahmanam, dessen nächste Bestimmung im allgemeinen
die ist, den praktischen Gebrauch des in der Samhitä vorliegenden
Materials zu lehren, geht in seiner meist sehr breiten Anlage weit über
diesen unmittelbaren Zweck hinaus und zieht mancherlei in seinen Bereich,
was man unter den drei Kategorien vidhi, arthaväda und vedänta unterbringen
kann.

a) Als Vidhi (d. h. Vorschrift) befiehlt das Brahmanam die Zeremonie
, erörtert ihre Veranlassung, sowie die Mittel zu ihrer Ausführung
und schildert endlich den Gang der heiligen Handlung selbst.

b) Hieran schließen sich unter dem Namen Arthaväda (d. h. Erklärung
) die mannigfachsten Erörterungen, welche den Inhalt der Vorschrift
exegetisch, polemisch, mythologisch, dogmatisch u. s. w. begründen
sollen.

c) Hierbei nun erhebt sich die Betrachtung zu Gedanken philosophischer
Art, welche, weil sie meist gegen Ende der Brahmanas vorkommen
, Vedänta (d. h. Veda-Ende) heißen. Sie sind der wesentlichste
Inhalt der Nachträge zu den Brahmanas, welche Aranyakus oder Waldbücher
heißen, und deren ursprüngliche, wiewohl nicht streng durchgeführte
Bestimmung gewesen zu sein scheint, für das Leben im Walde
(aranyam), welchem der Brahmane im Greisenalter obliegen soll, einen
Ersatz für den, wenn nicht ganz wegfallenden, so doch wesentlich beschränkten
Kultus zu bieten.

Zentralblatt für Okkultismus. 15


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