Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 242
(PDF, 135 MB)
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— 242 ~

„Gestattet mir Frau Gräfin", sagte er und seine Stimme nahm nach
und nach, wie von einer schweren Last befreit, an Festigkeit zu, wie auch
seine Haltung entschiedener und bewußter wurde, „ich werde mich jetzt
entfernen, und solange Eure Gegenwart meiden und mich Euren Befehlen
entziehen als unser gnädiger Herr abwesend ist. Es ist für uns beide
besser so, Frau Gräfin. Ich bitte Euch innigst um Verzeihung, daß ich es
wagte, hingerissen von Eurer berauschenden Schönheit, von Eurer hingebenden
Leidenschaft, einen Augenblick zu vergessen, daß Ihr das
Weib meines Herrn seid. Es ist gewiß nicht unser Verdienst, daß wir
den Verrat an unserem gnädigen Herrn nicht noch größer machten, aber
die Macht, die mich noch zu rechter Zeit zur Besinnung brachte, gibt
mir jetzt die Kraft Euch zu sagen, Frau Gräfin, daß ich mir diese Hand
eher abschlagen lasse, als daß ich sie nochmals nach Euch ausstrecke.
Laßt mich gehn, Frau Gräfin, denn ich schäme mich — ich schäme
mich um uns beide."

Das ernüchterte auch die Gräfin. Rasch hatte sie ihre Haltung
wiedergewonnen, aber der Zorn und die verletzte Eigenliebe und nicht
zum kleinsten Teile die Enttäuschung spiegelte sich deutlich auf ihrem
Gesicht, und er wußte jetzt untrüglich, daß sie ihm statt des liebenden
Weibes nunmehr eine unversöhnliche Feindin geworden war.

„Feigling- sagte sie verächtlich und rauschte an ihm vorbei dem
anstoßenden Gemach zu. An der Schwelle aber blieb sie stehen und
sah ihm noch einmal voll ins Gesicht und wieder blitzten ihn ihre Augen
an, diesmal aber nicht mit der Glut des Verlangens, sondern dem Ausdruck
bittersten Hasses.

„Nehmt Euch in Acht, Magister, mich verschmäht man nicht ungestraft
— diese Stunde sollt ihr mir büßen!" Und rauschend fiel der
Vorhang hinter ihr zusammen. (Fortsetzung folgt.)

ß—Q| V. Mitteilungen aus aller Welt.

Ein Beitrag zur Seelenwandernng. Aus Rangoon, der an der Mündung
des Flusses Irahuaddy liegenden Hafenstadt in englisch Indb-China, wird nachfolgende
Mitteilung gemacht, die wir indes „unter allem Vorbehalt" zur Verbreitung bringen.
Im Jahre 1904 verunglückte der englische Major D. J. Welsh bei einem Bootsunglück
und ertrank, ohne daß seine Leiche gefunden werden konnte. Jetzt plötzlich soll
die Seele dieses Offiziers in Burma wieder erschienen sein. Der kleine, blauäugige
blondhaarige, jetzt 3jährige Sohn ehrlicher Arbeiter in Meiktenea setzte seine Mutter
kürzlich dadurch in Erstaunen, daß er mit größter Bestimmtheit behauptete, er sei
der verstorbene Major, der wiederum in die Welt zurückgekehrt sei. Er gab eine
genaue Beschreibung des Hauses, in dem der Verstorbene gewohnt hat, gab die
Zahl der in seinem Besitz gewesenen Pferde, sowie eine ganze Reihe anderer rein
persönlicher Umstände richtig an. Er beschrieb ganz genau, wo und wie der Major
mit seinen beiden Begleitern, einer Dame und einem Herrn im Meiktenea-See verunglückt
war. Alle diese Angaben stimmten mit den tatsächlichen Begebnissen
überein und das Sonderbarste an der ganzen Sache ist der Umstand, daß der Junge


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