Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 260
(PDF, 135 MB)
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260 -

Welt ist für sich, ein Ich, gewissermaßen unabhängig von der Macht des
Weltwillens, so lange er lebt, also seinen eigenen Willen besitzt. Es bleibt
- uns also alles* rätselhaft, wie die lebende Zelle es macht, eine Sinneswahrnehmung
zum Gehirn fortzuleiten; wie dort aber die sinnliche Wahrnehmung
umgesetzt wird in die unkörperliche rein geistige Vorstellung,
das ist eine Frage, die noch kein Naturforscher zu beantworten imstande
war und ein Materialist niemals wird beantworten können!

Und daß nun jede Sinneswahrnehmung ins Tagesbewußtsein herüber
tritt, ist ganz unwahrscheinlich, ja sicher nicht der Fall, wie uns Forschungen
zeigten, die man im Gebiete des Traumlebens und anderen unbewußten
Seelenzuständen machen konnte. Es ist also unleugbar, daß sich im
unbewußten Geistesleben jedes Menschen im Laufe seines Lebens eine
Welt von Vorstellungen und Gedanken aufbaut durch die undenkbar
vielen Sinneswahrnehmungen, die nicht ins Tagesbewußtsein herübertreten
. Und da die moderne Naturforschung es bis jetzt unterließ, diese
besondere Welt des Geistes im unbewußten Menschen zu erforschen, so
ist es eine ganz notwendige Folgerung, daß eine Wissenschaft erstand,
die gerade dieser Forschung sich unterzog, ja sie zum Zweck und Ziele
ihres ganzen Strebens machte. Und diese besondere Wissenschaft des
Ubersinnlichen ist eben der Okkultismus. Er erweist sich also in jeder
Hinsicht als eine erweiterte Naturwissenschaft und niemand hat das
Recht, dies ihm bestreiten zu wollen.

Wenn wir nun die Welt des Unbewußten im Menschen erforschen
in bezug auf eine Gottesvorstellung, so finden wir, daß der Somnambule
sich z. B. dessen voll und ganz bewußt ist, daß er nur ein Tropfen ist
im Meere der Gottheit. Ja es kommen im Somnambulen Kräfte und
Fähigkeiten zur Entfaltung, die uns mit absoluter Gewißheit beweisen,
daß nur scheinbar der Mensch eine Welt für sich ist. Wir lernen bald
erkennen, daß sich im Menschengeiste nur das Wirken jenes Allgeistes
der Natur widerspiegelt, daß das menschliche .Gehirn nur einem Brennglase
zu vergleichen ist. in dem sich alle Kraftstrahlen des Geistes der
Natur brechen und so zu einem Brennpunkte zusammengezogen werden,
in dem unser Selbstbewußtsein sein Ich versetzt als eine nur scheinbare
Welt für sich.

Diese Folgerungen entnehme ich Forschungen, die auf rein naturwissenschaftlichem
Wege gefunden wurden: die nichts zu tun hüben mit
philosophischer Spekulation.

Es ist unmöglich, schon hier alle diese Forschungen zu besprechen ;
es wird im Fortgange dieser Arbeit noch ausführlich geschehen; liier
lag es mir nur daran, klar zu legen, daß wir auch auf dem Gebiete des
Forschens nach einer Gottesvorstellung streng naturwissenschaftlich blieben
und doch zu Schlüssen gelangen, die mit denen wahrheut großer Denker
aller Zeiten und aller Völker übereinstimmen.


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