Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 261
(PDF, 135 MB)
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— 261 —

Tom Pantheismus zum Individualismus.

In meinen bisherigen Arbeiten habe ich die Gottheit gleichgestellt
mit unserer Allmutter Natur und betont, daß auch der Mensch nur eine
Welle ist im ewigen Weltgeschehen. Es hat nun vielleicht mancher
meiner verehrten Leser gemeint, ich würde nun die altindischen Religionsvorstellungen
über das Werden und Vergehen der menschlichen Erscheinung
zu meiner weiteren Gründlage des Forschens machen. Allein,
ich bin und bleibe Naturwissenschaftler und gehe daher auch hier nicht
weiter, als die Tatsachen reichen, die ich als Steine für meineh Pfad
auf diesen sonst rein philosophischen Gebieten benutze.

Obgleich ich infolge religions- und kulturgeschichtlicher Studien
der altindischen Religionsphilosophie sehr sympathisch gegenüberstehe
und mir von ihrer heutigen Form, der Theosophie, trotz vieler Irrtümer
ihrerseits, noch Großes von ihrer Zukunft verspreche, kann ich doch als
nüchterner Naturwissenschaftler in meinen Ausführungen über die Gottesvorstellung
nicht weiter gehen, als ich bisher gegangen bin. So sehr
ich auch andererseits persönlich geneigt bin, mit J. Kant mich einem
Monotheismus höchster Entwicklungsform zuzuneigen, so muß ich doch
erklären, daß wir keine Unterlagen haben, um weitere Schritte in die
fortan rein spekulativ-philosophischen Gebiete hinein zu tun. Mögen es
also andere unternehmen, die Untersuchung anzustellen über den richtigsten
Begriff von der Gottheit! Vielleicht werde ich es später auch einmal
tun, wenn ich religionsphilosophische Studien darlege und dabei die
geistige Entwicklung des Menschen vom Urmenschen Javas bis zur
Gegenwart in großen Zügen durchschreiten muß. Hier also bleibe ich
bei dem Satze stehen, daßtlas unendliche Weltenall mit all seinen Kräften,
Bewegungen und Stoffballungen einem großen Meere zu vergleichen ist,
dessen einheitliche Zusammenfassung für uns die Gottesvorstellung in
sich schießt. (Fortsetzung folgt.)

5. Jfotvehr in Wettbewerb.

Von Dr. Walter Bormann in München.

(Schluß.)

Selbstberechtigt aber die Materie und selbständig neben den Geist
zu stellen, diese immer veränderliche, schwankende Materie, welche immer
nur in ihren einzelnen flüchtigen Erscheinungen, nie aber als Gesamterscheinung
, als Ding an sich, neue Vorstellungen ermöglicht, wie geht
das an? Und ich frage: wenn die Materie nicht Geistesschöpfung ist,
was soll sie überhaupt sein? So wenig wie unsere Sinne gleichwertig
oder auch nur selbständig neben unserem Denken stehen, die als seine
Fühlhörner dem Geiste den nötigen Nahrungsstoff der Erfahrung zuleiten,
ebenso wenig ist die „Materie" etwas Selbständiges neben dem Geiste.

Ist Gott das wahrhaft Absolute, Vollendung und Ideal, dann
ist es unmöglich, daß er selbst, wie ein zeitliches Wesen, irgend einer

ZentralblaU für Okkultismus, 17


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