Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 286
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0289
— 286 ~
I

So herzlich sich die Beiden ihres Zusammenseins und gemeinsamen
Zieles freuten, so innig sie sich auch leiden mochten, heute war etwas Gezwungenes
und Unfreies in ihrer Unterhaltung. Es lag etwas zwischen
ihnen, das die alte Herzlichkeit nicht aufkommen ließ. Sie hatten sich
längere Zeit nicht gesehen, denn der Sekretarius war oft im Feldlager
seines Herrn, wenn er aber für einige Tage ins Schloß kam, da mied
er den Magister, denn er hatte nur zu deutlich gesehen, wie die Gräfin
seinen Freund umstrickte, ohne daß es dieser glauben wollte, denn er
setzte allen Warnungen eine Ungläubigkeit und schließlich eine gewisse
Gereiztheit entgegen, die den Sekretarius verletzte und bewog, sich abseits
zu halten. Ein gütiges Geschick aber hatte sie heute zusammengeführt und
dieses gütige Geschick führte auch die Aussprache herbei und brach den
Bann der auf ihnen lastete, durch die Frage des Magisters, warum der Gräfin
von des Grafen Verwundung keine Mitteilung gemacht werden durfte. Und
als ob es nur der bloßen Erwähnung der Gräfin bedurft hätte, fand der
Sekretarius den Mut, seinem Freunde zu gestehen, daß er heute ein
ungewollter Zeuge der Begebenheit mit der Gräfin geworden war. Endlich
wars heraus! Und nun berichtete der Sekretanus, wie er, da er vom
Kanzler erfahren hatte, daß der Magister bei der Gräfin sei, denselben
zum gemeinsamen Ritte einladen wollte und nachdem er im Vorzimmer
niemand angetroffen hatte, der ihn hätte melden können, kecklich eingetreten
sei, denn auf sein mehrfaches Klopfen wäre ihm kein Bescheid
geworden. Und da hatte er gerade den Höhepunkt der Situation zu
sehen bekommen. Eben wollte er sich unbemerkt zurückschleichen, als
der Magister zur Besinnung kam. Da war es ihm noch im letzten
Augenblick gelungen sich zu verstecken.

Bestürzt und beschämt hörte ihm der Magister zu. Dann aber
schlug er sich vor die Stirne. „Aber um des Himmeis Willen, wie nur
konntet Ihr herein? Das Zimmer war doch abgeschlossen!"

„Abgeschlossen? Und wer soll es abgeschlossen haben?'4

„Die Gräfin selbst, ohne daß ichs hindern konnte."

„Dann hat die Gräfin schlecht geschlossen — oder — !"

„Oder —u

„Oder Ihr habt einen Feind, der das Schloß heimlich öffnete, um

* •

Euch der Überraschung preiszugeben."
„Wer aber sollte das sein?44

Der Sekretarius ritt nahe an den Magister heran. „Habt Acht auf
den Kanzler — Freund — ich warne Euch! — Übrigens habt Ihr Euch
da eine schöne Suppe eingebrockt. Vorwürfe will ich Euch keine machen,
denn nun müßt Ihr es ja selber einsehen, daß es besser gewesen wäre,
wenn Ihr damals meine wohlgemeinte Warnung beachtet hättet!"

„Freilich, aber nimmermehr hätte ich glauben können, daß sich
die Gräfin mit solcher Absicht trug — mein Benehmen gab ihr wahrlich
keinen Grund dazu und es ist mir geradezu unerklärlich, wie ich mich


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