Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 305
(PDF, 135 MB)
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Organ des Geistes und sie näher zu studieren, ist unsere weitere Aufgabe.
Wenn wir sie nun mit dem Mikroskope untersuchen, sehen wir, daß auch
sie nur aus denselben Bausteinchen aufgebaut ist, aus denen der ganze
übrige Körper des Menschen besteht Das Ei, so winzig es war,
ist doch schon ein Organismus. Es ist nicht etwa einem formlosen Ei-
weißklümpchen gleich zu achten, sondern ist ein Organismus, in dem
schon sehr weitgehende Spezialisierungen seiner winzigen Bestandteile
zu beobachten sind, die jedes einen bestimmten Zweck des Lebens zu
erfüllen haben.

Man hat sich daher daran gewöhnt, das Ei einen individuellen
Protoplasten zu nennen und ihn als ein einzelliges, organisches Wesen
zu betrachten, das ohne körperliche besondere Organe doch alle Aufgaben
erfüllt, die an ein lebendes Wesen, seinen Lebensverhältnissen entsprechend,
heran treten können. Dieses Eichen wuchs also gleich nach der Verschmelzung
mit dem männlichen Samenkörperchen, und als es eine bestimmte
Größe erreichte, teilte sich die ursprüngliche, einzige Zelle in
zwei, von denen man also nicht sagen kann, ob sie Schwestern sind
oder Mutter und Tochter. Jede dieser beiden Zellen teilte sich abermals
und alle daraus entstandenen Zellen setzten dies Teilungswerk, mit dem
Größenwachsturne immer gleichen Schritt haltend, ununterbrochen fort
sich dabei organisierend zu den verschiedenen Formen des Daseins,
die das Kind im Werdeschoße der Mutter bis zur Geburt zu durchlaufen
hat.

Es ist daher selbstverständlich, daß alle Protoplasten des Menschenkörpers
einander gleichartig und gleichwertig sind.

Nur von den Protoplasten der grauen Rinde des Großhirnes, die
nachweislich der „Sitz des Geistes'' im Menschen sind, hätte man vielleicht
eine andere Organisierung erwartet. Wie ich aber schon oben
sagte, sind auch sie eben nur Protoplasten und völlig wesensgleich
den andern Protopiasten des Menschenkörpers.

Was wir also als Geist bezeichnen, das Selbstbewußtsein, entsteht
aus einer Mosaik derjenigen Wesenheiten, die seine Entstehung bedingen,
ja die Ursprungsstätte des ganzen geistigen Seins im Menschen nachweislich
sind.

Und doch merken wir unserem Selbstbewußtsein durchaus nichts
mosaikartiges an! Es ist zweifelfrei eine Einheit und ganz und gar keine
Vielheit. Nicht einmal einen körperlichen Mittelpunkt im Protoplasten-
Organismus kann man den Geist des Menschen nennen, obwohl man
es fertig brachte, seine einzelnen Fähigkeiten in verschiedenen Teilen
des Gehirnes zu lokalisieren, sodaß man bei Störungen in der geistigen
Fähigkeit eines Menschen sofort nachweisen kann, welche Gehirnteile
krankhaft verändert sind und dadurch in ihren Lebensentfaltungen behindert
werden.

Was ist denn da der Geist des Menschen?


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