Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 338
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
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liehe Bewegung haben. Die gute Entwicklung* des Schädelgrundes weist auf
energische geistige Schaffenskraft und Arbeitsfreude hin Mathematik- und Konstruktionssinn
, Ortssinn, Beobachtun^.-sinn, Schlußvermögen sind phrenologisch gut
ausgeprägt, auch etwas Eigensinn resp. kritische Neigung und die Neigung zu Blutandrang
nach dem Kopf, womit auch wieder der hervorragende Arbeitstrieb zusammenhängt
. Nahrungstrieb gut entwickelt.

Zur Stellung einer eingehenderen Prognose wäre ein Handabdruck instruktiv
gewesen. Immerhin darf auch ohne diesen behauptet werden, daß die Lebens- und
Schaffenskraft so günstig liegt, daß keine Störungen eintreten werden. Das Leben
wird voraussichtlich von ideellem und auch last not least von materiellem Erfolge
begleitet sein.



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VII. Vom Büchertisch.



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Bücherbesprechung.

Das Buch vom Genie von Paul Dahlke. Leipzig, Verlag von Max Alt-
mann 1905. 167 Seiten. Preis brosch. M.2,—, geb. M. 3,—. Der Verfasser
steht auf dem Boden buddhistischer Lebensauffassung und beantwortet von diesem
Standpunkte aus die Fragen: Was ist Genie und was ist der Zweck des Genies.
Das Buch ist eins von den Wenigen iunerhalb dieser Literatur, das Ansprach
auf höheren literarischen Wert erheben kann. Die klare Sprache unterscheidet
sich recht wohltuend von dem oft üblichen elegisch-salbungsvollen Stil. Die eingestreuten
Erzählungen beleben die nicht immer leicht zu lesende Darstellung
und machen die Lektüre von Anfang bis Knde fesselnd. Die Charakteristik des
Genies wie die der genialen Produktinn ist eine henorragende Leistung. Die
verschiedensten Gebiete werden gestreift. Ob der Autor über den Naturwissenschaftlichen
Entwickelungsgedanken, über Religion, Kunst und Kultur, Musik.
Liebe oder was sonst schreibt, überall offenbart sich ein tief eindringendes Denken
und eine Fülle geistvoller, origineller Ideen. Hier nur einiges: „. . . Was ist
Weltschöpfung Anderes als jene völlig unbegreifliche Spaltung jener völlig unbegreiflichen
Einheit in die Zweiheit von Subjekt und Objekt, eine Spaltung, die
sich ständig durch das Bewußtseins-Ferment vollzieht. Und was ist das geniale
Moment Anderes als dieselbe Unbegreiflichkeit in entgegengesetzter Richtung:
die Vereinigung der Zweiheit von Subjekt und Objekt, Leidendem und Tuendem
in uns in jene unbegreifliche Einheit. . . . Das geniale Moment aber ist Schöpfung
in rückläufiger Bewegung, Anti-Schöpfung, Erschöpfung des Zeitlichen. Es ist
nichts als ein Heraustreten aus der Zeit in die Zeitlosigkeit, aus den Relationen
in das Relationslose, aus dem Erschaffenen in das Anerschaffene, aus der Zweiheit
, dem Ich, in die Einheit, die Ichlosigkeit." Gegen Ende (Seite 155) heißt
es: „Für mich ist das Wirken des Genius nichts als Einleitung zur Lebensauf-
hebung, zur Lebensverneinung, wie sie, reinste Form der Wahrheit, als Letztes
und Höchstes im Menschentum ruht. Genie ist das, was in rückläufiger Bewegung
aus dem Erschaffenen in das Uiierschaffene, aus dem Zeithaften in das
Zeitlose führt. Im Affekt, in der Leidenschaft führt uns der Genius dahin, wohin
uns der Buddha in die Kühle des Denkens führt; beide nichts als ein Fallenlassen
, Fahrenlassen — und wessen? — des „Ich0; beide nichts als ein Hinaustreten
aus der Zweiheit in die Einheit." — Der ursprüngliche und ungesaFbte
J on, wie die Klarheit der Darstellung machen das Buch wie wenige geeignet,
in die buddhistische Ideenwelt einzuführen, in die tiefsten Fragen der Menschheit,
deren Lehrmeister der Genius ist, Es ist ein Buch, das man immer gern zur
Hand nimmt. W. S.


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