Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 394
(PDF, 135 MB)
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Weltenplanes auf manchen Gebieten. Im Ganzen der Weltordnung liegt
es, daß eine gewisse, innerhalb bestimmter Grenzen schwankende Ungleichheit
der Einzelwesen bestehe, daß hierauf die Arbeit und Teilung
der Arbeit sich gründen und aus dem allen Gesundheit, Tugend, Glückseligkeit
und Vervollkommnung fließen; vermöge der Ungleichheit und
Verschiedenheit soll jedes Individuum befähigt und benötigt sein, andern
Individuen eigener und fremder Gattung zu helfen; sollen die Personen
einander ergänzen und insgesamt jede in ihrer Art an der Verwirklichung
der besten Ideale und letzten Endziele sich beteiligen. Es wird
leicht verständlich, daß diese Vorgänge naturgemäß verlaufen müssen
und weder durch vernunftloses Streben noch künstlicher Gleichmacherei
noch durch künstliche Vermehrung der individuellen Ungleichheit gestört
werden dürfen. Solche Zwecke werden erreicht teils durch Ausgestaltung
der Persönlichkeit und naturgemäße Civilisation, teils durch Betätigung
von Mitgefühl und Altruismus, wie gänzliche Ausschaltung des entarteten
Selbsterhaltungstriebes oder Egoismus aus dem System von Arbeit und
Gesellschaft.

Wird das Individuum ein Rad in der Maschine, eine Ziffer im Beispiel
der Rechnung, wertlos in den Augen bevorzugter Einzelwesen, so
tritt damit das Ergebnis des Waltens systematischer und herrschender
Selbstsucht zu Tage und Krankheit, Siechtum, Entartung breiten sich
aus und vertiefen sich auf dem Territorium der Staatsgesellschaft. Durch
Religiosität, Sympathie, Altruismus und Erleuchtung werden die natürliche
Ungleichheit der Personen und die Teilung der Arbeit vollkommen gehindert
, das Einzelwesen aus seinem organischen und moralischen Zusammenhang
mit der Gemeinschaft zu reißen. Ja, es wird, indem der
Egoismus als überflüssig aus dem Dasein scheidet, jede Person auf den
ihr normaliter zukommenden Platz gestellt, gleichwie in das rechte Verhältnis
zu dem eigenen Selbst, zu anderen Wesen und zu Gott. So
kann es niemals geschehen, daß ein Geschöpf überlastet, das andere
völlig entlastet werde, sondern es geschieht notwendig, daß jedes Individuum
in der Weise sich betätigt, wie es seinen Anlagen und Kräften
entsprechend ist. Damit erscheint jene Harmonie, welche die Voraussetzung
bildet aller Wohlfahrt und Gesundheit, Geistigkeit, Tugend und
Glückseligkeit.

Gegenseitig sollen die Wesen einander ergänzen im Sinn und
Tätigsein und zwar uneigennützig. Solches geschieht unbewußt bei
Pflanzen und wohl auch bei den einfacheren Geschöpfen, bewußt wie unbewußt
bei allen nicht entarteten Mitgliedern des Tierreichs. Das verruchte
egoistische System des entarteten Menschen schließt Uneigen-
nützigkeit, Gegenseitigkeit entweder ganz aus oder macht dieselben in
der Regel zu ökonomischer, ja auch juristischer Gefahr für das großmütige
Individuum. Aus der Tatsache, daß in der ganzen uns bekannten
Natur die Wesen einander uninteressiert beistehen, und in diesem Punkt


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