Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 399
(PDF, 135 MB)
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kaum zu anderen Schlüssen gelangen können. Überall, im Tierreiche
z. B. sehen wir sich solche Lebenszentren entwickeln und die gesamte
Entwicklung der Wesen unserer Erde kann man kaum etwas anderes
nennen, als eine Entwicklung eines Nervenzentrums, in dem die geistige
Persönlichkeit seinen Sitz hat. Je höher wir dem Stammbaum der Wesen
hinauf gehen, um so entwickelter ist das „Organ des Geistes" und um
so schärfer tritt in ihm ein Selbstbewußtsein auf, das mit bewußtem
Willen den Kampf ums Dasein durchzuführen bestrebt ist.

Bis zum Menschen hin sehen wir im Reiche der Wesen diesen
Kampf ums Dasein, um die geistige Persönlichkeit, überall mit den
Waffen des Unbewußten geführt. Organische Anpassung, körperliche
Umbildung, das ist überall die Losung für die Wesen, wenn sie nicht
den Mächten des Weltgeschehens unterliegen wollen!

Beim Menschen aber setzte etwas anderes ein, daß ihn den Kampf
um die Erhaltung seiner Persönlichkeit besser führen ließ, als jene unbewußte
Umwandlung des Organismus, das noch einem Streben nach
dem Gleichgewichtszustande gleich zu achten ist.

Jenes Andere beim Menschen war seine Kultur. Und was ist denn
die Geschichte der menschlichen Kultur anders, als eine Geschichte des
Emporblühens der Gehirntätigkeit? Was alle anderen Wesen durch
scharfe Zähne, Klauen, Hörner, Ausbildung bedeutender Körperkräfte usw.
zu erreichen suchten, das bewältigte der Mensch infolge seiner Kulturentwickelung
mit seinen Waffen, die er sich erfand. Der erste Stein,
den der Urmensch in die Hand nahm, um sie furchtbarer zu machen
als die Tatze des Bären, mit dem er um die Höhlenwohnungen kämpfte,
war seine erste Waffe. Indem er jenen Stein mit den Därmen oder
Fellstreifen seiner Beutetiere an einen Stock band, schuf er sich die
Steinaxt. Und so lernte er es aus dem Steine eine Waffe nach der
andern hämmern, bis abermals ein Mensch mit besser entwickeltem Gehirne
die Kunst des Feueranzündens und der Bronze erfand und dadurch
die Menschheit einen weiteren großen Schritt in der Weiterentwickelung
seiner Kultur tun ließ in der Bronzezeit. Wenn wir das Gehirn eines
heutigen Kulturmenschen mit dem eines Wilden vergleichen, der noch
heute in der Steinzeit lebt, so sehen wir, wie gerade organisch ein
Unterschied im geistigen Leben dieser zwei Menschentypen begründet ist.

Bin ich also berechtigt, die Theorie aufzustellen, daß alle Entwicklung
der Wesen nichts weiter ist, als ein Streben nach der Herausentwickelung
ei ies Lebenszentrums in jedem einzelnen Wesen? Meines Erachtens ja!
Denn dies Entwickelungsziei tritt uns bei allen Wesen unserer Erde
entgegen.

Was aber ist das Lebenszentrum anders, als ein Brennpunkt, in
dem sich alle Kraftstrahlen treffen, die in jedem einzelnen Wesen wirken
und den Organismus schufen? Sehen wir uns doch den Gegensatz an,
den der Tod in einem Wesen binnen weniger Augenblicke entstehen


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