Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 441
(PDF, 135 MB)
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Aber er ging seine eigenen Wege und hatte die innere Befriedigung,
daß sich vom geistigen Standpunkt betrachtet alle Widersprüche lösten,
und er zu einer erhabenen einheitlichen Erklärung aller Naturerscheinungen
, sowie der ethischen und moralischen Weltgesetze gelangte.

Trotz all dem dünkte er sich nicht für unfehlbar, wie es die Herrn
Professoren so gerne tun; so sagt er ausdrücklich:

„Glaubt man aber auf eine einzige Ausnahme oder Anomalie gekommen
zu sein, welche im schroffen Widerspruch mit dem von mir
angegebenen Prinzip stünde, so erkläre man sie frank und frei, und der
Verfasser, treu seinem Spruche, würde die Theorie trotz den wirklichen
Vorteilen, welche sie darbietet, als falsch verwerfen, indem sie dann nicht
die aufgestellte Bedingung der Wahrheit erfüllen würde: jene der Einheit
und Allgemeinheit.

Hierzu bemerkt nun sein Ubersetzer: Wer solch einer Unternehmung
sich fähig fühlte, hatte auch das Recht, seine Leistung mit den kühnen
Worten in die Welt zu senden:

„Wer nicht imstande ist, unabhängig zu denken, der werfe das
Buch weg, denn es ist ihm nicht gegeben, den Geist und die Tendenz
der neueren Philosophie zu erfassen."

Aber es scheint, daß man sich scheute sich mit Beroaldo in eine

* •

Diskussion einzulassen, denn der Ubersetzer sagt des weiteren:

„Die Knechte der Autoritäten, welche mit Anderer Augen sehen
und mit Anderer Ohren hören, verstanden den Wink und — schwiegen.

Sie schwiegen, während die neue Lehre allen ihren Hypothesen
die Stirne bot, sie schwiegen, als das Ehrgefühl sie zur Gegenwehr
auffordern mußte! Der Fehdehandschuh liegt noch unberührt
und sie — schwiegen!

Das also nennt sich exakte Wissenschaft und freie Forschung: das
Unwahre bewußt weiter lehren, das Wahre bewußt totschweigen.

Sprechen wir einmal ein offenes Wort, es dreht sich um die Machtfrage
, um sonst gar nichts.

Die Pfaffen der Wissenschaft brauchen den Glauben an die Unfehlbarkeit
ihrer Autoritäten genau so, wie die Kirche die Unfehlbarkeit des
Papstes zum Dogma erhob, um sich auf möglichst lange Zeit die Weltherrschaft
zu sichern.

Es war sicherlich nicht zum Schaden der Menschheit, daß man
sich gegen die Unfehlbarkeit des Papstes auflehnte, noch weit wichtiger
ist es, daß endlich der Glaube an die Unfehlbarkeit der Wissenschaft
, d. h. ihrer materialistischen Vertreter erschüttert wird.

Eine Priesterkaste, die im „Namen Gottes und zu dessen höherer
Ehre" Millionen Menschen auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannte,
war dem ewigen Gesetz der Wiedervergeltung zufolge dem Untergang
geweiht, und es ist nur eine gerechte Wirkung, wenn ihre Autorität von
da ab sank.


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