Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 447
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0450
— 447

lein „Der Stammbaum der Seele" von Dr. E. Lobedank. Allein alle
naturwissenschaftlichen Seelenforscher begehen einen großen Irrtum,
wenn sie die Unsterblichkeit des Menschengeistes verneinen, weil sie zu
dem Schlüsse kamen: „Es gibt kein Gehirn ohne Seele und keine
komplizierte, der unserigen analoge Seele ohne Gehirn" (Forel). Ich
erkenne die Richtigkeit dieses Schlusses vollkommen an; auch ich lasse
die Seele gebunden sein an das Gehirn. Aber die okkultistischen
Forschungen haben erwiesen und zwar mit absoluter Gewißheit, daß in
jedem Menschen ein astraler Doppelgänger steckt, der so gut ein Gehirn
hat, wie ein irdischer Leib, denn sonst könnte er sich ja nicht materialisieren
, ebensowenig wie die Geisterphantome. Und wenn das der Fall
ist, dann hat sicher das astrale Gehirn alle Funktionen des leiblichen
übernommen im Augenblicke der Trennung beider Menscherscheinungen.
Somit steht nichts der Tatsache entgegen, daß unser ganzes geistiges
Sein ohne weiteres beim Tode auf den astralen Menschen übergeht und
wir als persönliche, bewußte Wesen von der Hand des Todes unberührt
bleiben. Ich behaupte aber noch mehr! Ich glaube durch die Tatsachen
des Somnambulismus und die Spaltung der menschlichen Persönlichkeit
beim Doppelgängertume nachweisen zu können, daß das
materielle Gehirn gar nicht der eigentliche Sitz der Seele ist. Zu
diesem Schlüsse gelangte auch schon der Philosoph E. v. Hartmann
und neuerdings treten für diese Anschauung auch Naturforscher ein,
wie man der „Zeitschrift für den Ausbau der Entwicklungslehre* entnehmen
kann.

Diese Ansichten sind zwar im Okkultismus neu. Selbst mein verehrter
Meister Freiherr Dr. JDarl du Prel ist hier ein Gegner und mit
ihm Theosophen und Spiritisten. Ich bin mir dessen bewußt, daß ich
hier als Ketzer im Okkultismus auftrete; allein wer die naturwissenschaftlichen
Forschungen berücksichtigt, die in dieser Frage ausschlaggebend
sind, wird mir zugestehen müssen, daß meine Ansicht voll und ganz
den letzteren Rechnung trägt und doch zu gleicher Zeit auf dem Boden
des wissenschaftlichen Okkultismus steht, ja dem englisch-amerikanischen
Spiritismus, den ich vertrete, eine sichere wissenschaftliche Grundlage
bietet.

Der Seelenwanderungs-Lehre widerstreitet allerdings meine Theorie.
Allein die gesamten naturwissenschaftlichen Forschungen über das Werden
der Wesen, aus dem Ei sowohl als auch aus dem einfachen Zellen-
wesen heraus, wie sie Prof. E. Haeckel vertritt und mit ihm wohl alle
Naturforscher, sind mit der Seelenwanderungsiehre ebenfalls unvereinbar.
Ich glaube daher nicht an sie und bin ohne sie die vielen Jahre hindurch
, die ich praktisch und theoretisch den Okkultismus studiere, immer
sehr prächtig ausgekommen. Es würde mir aber sehr leid tun, wenn
ich mit diesem Bekenntnis jemand kränke, denn nichts liegt mir ferner
als dies.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0450